Hohe Ausbildungsbereitschaft hält an
Die Betriebe der Metall- und Elektroindustrie in Köln und Umgebung blicken mit Skepsis ins Jahr 2016 – dies geht aus einer am Dienstag veröffentlichten Konjunkturumfrage des Verbandes kölnmetall hervor. „Nach einem sehr durchwachsenen Jahr 2015 starten unsere Unternehmen mit gedämpften Erwartungen ins neue Jahr“, kommentierte Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer von kölnmetall, das Stimmungsbild in der Mitgliedschaft. Besorgniserregend stimme insbesondere die geringe Investitionsneigung der Betriebe, schloss Reß an. Zunehmende konjunkturelle Risiken im In- und Ausland gingen an den Firmen nicht spurlos vorüber. Zudem forderten strukturelle Probleme und die allgemeine Wirtschaftsschwäche des Landes Nordrhein-Westfalen ihren Tribut. „Ein Lichtblick ist die anhaltend hohe Ausbildungsbereitschaft und die Treue der Betriebe zu ihren Belegschaften“, betonte Reß. Dies sei angesichts der vorherrschenden Verunsicherung hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung umso bemerkenswerter.
Geschäftslage: Deutlich unzufriedener als noch vor Jahresfrist zeigen sich die Betriebe mit ihren aktuellen Geschäften. Ein gutes Drittel bewertet die momentane Geschäftslage als schlecht, ein Jahr zuvor waren es gerade einmal 14 Prozent. 37 Prozent bezeichnen ihre Lage als immerhin befriedigend (2014/15: 57 Prozent), weitere 29 Prozent können sich über gute Geschäfte freuen.
Geschäftserwartungen: Fast die Hälfte aller Metallunternehmen geht von einer gleich schlechten oder schlechteren Geschäftsentwicklung in den kommenden sechs Monaten aus. Damit hat sich dieser Wert gegenüber dem Vorjahr nicht verbessert.
Auftragslage: Während bei der Binnennachfrage rund 46 Prozent eine gleich schlechte oder schlechtere Entwicklung in den nächsten sechs Monaten befürchten, sind es bei der Auslandsnachfrage sogar 54 Prozent. Gegenüber dem Vorjahr haben sich damit nur die Erwartungen an das Auslandsgeschäft geringfügig verbessert – damals lag der Anteil der Pessimisten bei rund 59 Prozent.
Erträge: 37 Prozent der Metallbetriebe zeigen sich mit ihrer aktuellen Ertragslage unzufrieden, ihr Anteil ist gegenüber der vorjährigen Umfrage damit um gut 17 Prozentpunkte angestiegen. Mit Blick in die Zukunft geben die Ergebnisse der Umfrage wenig Anlass zur Freude: Mit besseren Erträgen für 2016 rechnen lediglich 15 Prozent der Betriebe (2014/15: 25 Prozent), rund 70 Prozent erwarten eine gleichbleibende Entwicklung, weitere 15 Prozent befürchten sogar eine weitere Verschlechterung.
Beschäftigung: Aller Skepsis zum Trotz wollen fast 80 Prozent der M+E-Betriebe an ihrer Belegschaft festhalten, 13 Prozent planen sogar mit Neueinstellungen. Kurzarbeit als Instrument der Beschäftigungssicherung hat parallel dazu wieder an Bedeutung gewonnen – 18 Prozent gaben an, hierauf zurückgreifen zu müssen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich ihr Anteil damit um 4 Prozentpunkte erhöht. Mehrarbeit steht dagegen angesichts der konjunkturellen Lage nur bei wenigen Betrieben auf dem Programm (10 Prozent).
Ausbildung: Erfreulicherweise beabsichtigen rund drei Viertel aller Betriebe, ihr hohes Ausbildungsniveau zu halten (2014/15: 70 Prozent), circa 8 Prozent (2014/15: 6 Prozent) wollen das Ausbildungsplatzangebot sogar erhöhen.
Investitionen: Fast 60 Prozent der Kölner Metallbetriebe planen für 2016 mit sinkenden (31 Prozent) oder gleichbleibend niedrigen Investitionen (28 Prozent) – zum Vergleich: Ein Jahr zuvor lag dieser Anteil bei 44 Prozent. Der Anteil derer, die ihre Investitionsanstrengungen erhöhen oder zumindest auf gleichbleibend hohem Niveau halten wollen, sank spiegelbildlich dazu um rund 15 Prozentpunkte auf 41 Prozent.
Mit freundlichen Grüßen
kölnmetall
Arbeitgeberverband der Metall-
und Elektroindustrie Köln e.V.