In der aktuellen Ausgabe des Kölner Stadt-Anzeigers blickt Gunnar Herrmann angesichts der schwierigen Lage der deutschen Autoindustrie selbstkritisch auf die Fehler der Branche. „Wir als deutsche Autoindustrie sind stehen geblieben und waren in der Vergangenheit vielleicht auch zu sehr berauscht von uns selbst.“ Die alte Philosophie, nach der sich etwa ein VW Golf oder ein Ford Focus Millionen Mal verkauft habe, funktioniere nicht mehr. „Wir schauen nicht nach vorne, sondern blicken zurück auf die glorreichen Zeiten und sagen: Lass uns noch etwas weiter machen, da waren wir so gut“, beklagte Herrmann. Kritik äußerte Herrmann auch an der Politik, die eine Mitschuld an der schlechten Lage trage. „Wir brauchen von Seiten der Politik zwingend mehr Verlässlichkeit.“ Sie habe durch die Diskussion um das Verbrenner-Aus für sehr viel Verunsicherung gesorgt – sowohl bei den Verbrauchern als auch bei der Industrie und den Investoren.
Positionen des „Kölner Bündnis für Wirtschaft und Arbeit“ zur Kommunalwahl 2025: Was Köln braucht
Gemeinsam als starke Stimme der Wirtschaft in Köln und der Region auftreten – dieses Ziel haben wir uns für die Kommunalwahl 2020 gesetzt und uns zu einem Bündnis zusammengeschlossen. Unser Anliegen damals wie heute: Die Kölner Region mit ihrer Branchenvielfalt, ihren leistungsfähigen Industrie-, Handwerks-, und Dienstleistungsunternehmen hat das Potenzial für eine Spitzenposition in unserer Republik. Wir sind weiterhin bereit, unser Know-how einzubringen, um diese Potenziale freizusetzen. Angesichts der großen Herausforderungen des Umbaus unserer Energieversorgung, der Digitalisierung aller Wirtschaftsprozesse und der absehbaren Umbrüche in den Branchenstrukturen ist es heute noch mehr als vor vier Jahren notwendig, dass alle Beteiligten eng zusammenarbeiten und sich austauschen, um die besten Lösungen für unsere Stadt und unsere Region zu finden.
Die Herausforderungen für die Zukunft sind groß: Fach- und Arbeitskräftemangel, immer knapper werdender bezahlbarer Wohnraum und Gewerbeflächen, fehlende Kita-Plätze und Personal, mangelnde Sicherheit und Sauberkeit, Schulen, deren Ausstattung und baulicher Zustand bedenklich sind und ein öffentlicher Personennahverkehr, der den wachsenden Mobilitätsbedürfnissen nicht mehr gerecht wird. Nicht nur auf den Rheinbrücken, sondern der gesamten Verkehrsinfrastruktur droht der Infarkt. Zusätzlich werden die Maßnahmen, um fossile Energien zu reduzieren und CO2-Neutralität zu erreichen, deutliche Auswirkungen auf die Wirtschaft und Stadtgesellschaft entfalten.
Unsere Unternehmen brauchen dringend eine wirtschaftsfreundliche Verwaltung und Kommunalpolitik, die ihnen Ansiedlung, Expansion und Bestandssicherung ermöglicht. Alle diesbezüglich dysfunktionalen Verwaltungs- und Dezernatsstrukturen müssen überprüft und ggf. neu strukturiert werden. Es bedarf einer „One-Stop-Agency“ für die gesamten Anliegen der Wirtschaft – eines Ansprechpartners und Entscheiders. Unsere Beschäftigten brauchen eine Politik, die sich für sichere, soziale und zukunftsfähige Arbeitsplätze und Standorte einsetzt. Und wir alle gemeinsam brauchen eine digitalisierte Verwaltung in unserer Stadt, die ebenso effektiv wie flexibel arbeitet.
Im Vorfeld der Kommunalwahlen wollen wir unsere Positionen zu wichtigen Themen der Wirtschaft und Arbeitswelt in die Programmdebatten der Parteien ebenso einbringen wie in die aktuellen politischen Debatten und Entscheidungen der Kölner Verwaltung und Rathauspolitik. Wenn es darum geht, weltweit agierende Investoren oder junge Start-up-Initiativen für Köln zu interessieren, bleibt das Kölner Lebensgefühl, das Werben mit der toleranten und weltoffenen Mentalität ein wichtiges „add on“, aber auf diesen „Standortvorteil“ dürfen wir uns im Umgang mit Unternehmen und Fachkräften nicht verlassen. Verstand, Vernunft, Zukunftsorientierung und Pragmatismus bei allen Entscheidungen sollten für den Standort sprechen. Das braucht Köln!
- Köln braucht gute Ideen, sinnvolle, zügige und verbindliche Entscheidungen sowie eine konsequente Umsetzung.
- Köln braucht eine funktionierende wirtschaftsförderliche Infrastruktur.
- Köln braucht Fach- und Arbeitskräfte.
- Köln braucht gute Ideen, sinnvolle, zügige und verbindliche Entscheidungen sowie eine konsequente Umsetzung
In einer Welt, die sich ständig wandelt und vor immer neuen Herausforderungen steht, sind Städte die Orte, an denen Veränderungen am deutlichsten und dringendsten spürbar werden. Klimawandel, Zuzug in die Metropolen und soziale Disparitäten erfordern innovative und kreative Ansätze, um die Lebensqualität der Menschen und die Rahmenbedingungen für die Wirtschaft gleichermaßen zu verbessern. Es braucht Inspiration, Mut und den Willen, Probleme nicht nur zu benennen, sondern auch Lösungen zu entwickeln, rasche und durchdachte Entscheidungen zu treffen, deren Auswirkungen klar abzuwägen und diese konsequent umzusetzen.
Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es einer klaren Aufgabenverteilung, eindeutiger Verantwortlichkeiten und eines definierten Rollenverständnisses zwischen Verwaltung und Politik. Köln braucht eine starke, leistungsfähige und effiziente Verwaltung.
Nur eine ausgewogene Beteiligung aller Stakeholder ist zukunftsweisend: Wirtschaft als Partner verstehen und Interessen der Wirtschaft frühzeitig einbeziehen.
- Planungs- und Genehmigungsverfahren: Beschleunigungspotenziale des bestehenden Rechtsrahmens konsequent ausschöpfen.
- Über institutionelle Zuständigkeiten hinweg mit klaren Verantwortlichkeiten lösungsorientiert zusammenarbeiten und die Umsetzung vorantreiben.
- Im regionalen Kontext agieren: Die Ziele, die sich Köln steckt, sollten realistisch und regional eingepasst sein. So gilt im Stadtgebiet für Neubauten (Wohnen und Gewerbe) der KFW 40 Standard. Im Umland gilt dagegen ein niedrigerer Standard. Dies führt zu höheren Bau- und Investitionskosten in Köln und letztlich zu einer Verlagerung der Bautätigkeit. Köln wird für Bauvorhaben unattraktiver und der Klimaschutz wird nicht verbessert.
- Die Potenziale der Verwaltung müssen stärker genutzt und insbesondere bei standardisierten Aufgaben zügiger umgesetzt werden. Dabei gilt das Ziel: schnellere Verfahren, weniger Bürokratie, zeitlich flexiblere Nutzung. Der Einsatz von KI sollte vorangetrieben werden, um Verwaltungsprozesse effizienter zu gestalten, die Arbeitsbelastung zu verringern und die Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern zu verbessern.
- Köln braucht eine zukunftsorientierte Infrastruktur, um eine positive wirtschaftliche Entwicklung zu ermöglichen
Köln verfügt über eine leistungsfähige und differenzierte Wirtschaft: Die Region ist ein Zentrum der Chemie-, Energie- und Automobilindustrie, des Maschinenbaus und der Elektroindustrie, der industriellen und personenbezogenen Dienstleistungen. Sie ist Standort eines leistungsfähigen Handwerks, Handels- und Versicherungszentrums und zugleich ein bedeutender Verkehrs- und Logistik- sowie ein attraktiver Messestandort. Köln ist zudem ein wichtiger Medienstandort. Die Wirtschaft finanziert mit 1,578 Mrd. Euro Gewerbesteuer direkt rund 28 Prozent des Haushalts der Stadt Köln (Quelle: Haushaltssatzung der Stadt Köln für die Jahre 2023/2024). Der Großteil der 624.054 sozialversichert Beschäftigten ist in der Wirtschaft tätig (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik, Regionalreport, Stand 31.12.2023). Damit leistet die Wirtschaft einen wichtigen Beitrag zum finanziellen Handlungsspielraum Kölns. Damit dies so bleibt, brauchen traditionelle und neue Unternehmen eine zukunftsfähige Infrastruktur, insbesondere in den Bereichen Energieversorgung, Gewerbeflächen und verkehrliche Erreichbarkeit.
Damit dies gewährleistet bleibt, benötigen sowohl etablierte als auch neue Unternehmen eine zukunftsorientierte Infrastruktur. Insbesondere brauchen sie:
- 2a Flächen für Erweiterung, Um- und Neuansiedlungen,
- 2b eine gute verkehrstechnische Anbindung,
- 2c eine zuverlässige Energieversorgung.
2a Ohne Flächen keine Unternehmen, keine Arbeit
Gewerbe- und Industrieflächen: Flächenbestand sichern und weitere Flächen ermöglichen
- Köln verliert jedes Jahr Gewerbe- und Industrieflächen (2016 bis 2022: minus 72 ha). Daher ist es dringend notwendig, neue Flächen auszuweisen, um genug Platz für Unternehmen zu schaffen. Eine Untersuchung im Rahmen der Regionalplanung hat ergeben, dass insgesamt 886 Hektar benötigt werden, wobei 492 Hektar davon noch fehlen.
- Das Ziel muss sein, vorhandene Flächen bestmöglich zu nutzen und hierzu alle rechtlichen Möglichkeiten auszuschöpfen. Dazu gehört, ungenutzte Flächen in der Stadt wieder in Gebrauch zu nehmen, leerstehende Gebäude bei Bedarf umzuwandeln und verdichtete Bebauung dort zu fördern, wo es sinnvoll ist.
- Die Stadt benötigt ein klares Konzept zur Flächennutzung. Da der Bedarf an Gewerbe- und Wohnflächen hoch und der Raum begrenzt und dicht besiedelt ist, sind zukunftsorientierte Lösungen gefragt. Wohnraum und Flächen für Gewerbe und Industrie müssen klug aufeinander abgestimmt und die vorhandenen Flächen effizient genutzt werden. Dafür braucht es neue kreative Ideen und Pilotprojekte.
2b Verkehrswende gemeinsam gestalten – Mobilität fördern, Bedürfnisse des Wirtschafts- und Pendlerverkehrs berücksichtigen
- Verkehrsnetze zielgerichtet weiterentwickeln: Wirtschafts-, Kunden- und Pendlerverkehre benötigen auch in Zukunft ein abgestimmtes Grundnetz gut ausgebauter Straßen, um dem motorisierten Individual- und Güterverkehr den notwendigen Raum zu geben.
- Sanierung der bestehenden Infrastruktur: Qualität und Zustand von Straßen und Brücken müssen zügig verbessert werden.
- Ausbau des ÖPNV, um den inner- und überörtlichen Pkw-Verkehr zu reduzieren: Taktfrequenz und Pünktlichkeit erhöhen, ÖPNV-Verbindungen in die Region ausbauen, Gewerbegebiete anbinden.
- Erreichbarkeit sichern: Bei der Umverteilung von Verkehrsflächen sind ausreichende Flächen im öffentlichen Straßenraum für Ladezonen und Wirtschaftsparkplätze zu sichern, insbesondere an Einzelhandelsstandorten und in Neubaugebieten.
- Rahmenbedingungen für E-Mobilität im Wirtschaftsverkehr schaffen: Bürokratie abbauen, Verfahren beschleunigen und Ladeinfrastruktur für die Antriebswende ausbauen.
- Verkehrswende mit smarten Lösungen vorantreiben: Kommunale Dienstleistungen und Infrastrukturen müssen digitalisiert und aktuelle Verkehrsdaten schnell und einfach zugänglich gemacht werden.
- Bei der Reorganisation des Straßenraums müssen die Mobilitäts- und Sicherheitsbedarfe aller Verkehrsträger umfassend berücksichtigt werden.
- Wir unterstützen das langfristige Ziel der Mobilitätswende. Die erforderlichen Umsetzungsmaßnahmen müssen allerdings die zwingenden Belange der Wirtschaft und der Pendlerinnen und Pendler berücksichtigen. Hierzu zählt unter anderem ein leistungsfähiges MIV-Grundnetz
2c Energiewende: Notwendigen Netzausbau koordinieren und Synergien mit anderen Projekten nutzen
Mit der Energiewende und der Dekarbonisierung der Unternehmen wird das Stromnetz die zwei- bis dreifache Leistung transportieren müssen. Gleichzeitig wird sich die Länge des Fernwärmenetzes in der Innenstadt verdoppeln. In den nächsten Jahren wird Köln durch permanente große Bauvorhaben geprägt sein.
- Hierfür dürfen nur realistisch wirksame Maßnahmen eingeführt und deren Erfolg laufend überwacht werden. Unrealistische Erwartungen dürfen nicht geschürt werden. Der deutlich schneller angedachte Reduktionspfad in Köln darf nicht zu Standortnachteilen für die Wirtschaft führen.
- Technologischer Fortschritt ist dabei der Schlüssel zum Erfolg, nicht Verbote oder Bevormundung. Die Wirtschaft versteht sich als wichtiger Partner bei der Energiewende und beim Klimaschutz.
- Die Stadt Köln muss die mit der Energiewende verbundenen Baumaßnahmen zu ihrer Sache machen und die notwendigen Planungs- und Genehmigungsverfahren priorisiert und koordiniert abarbeiten. Ein Konzept zur Priorisierung der Maßnahmen ohne negative Auswirkungen auf andere Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie die Abstimmung mit anderen Bauvorhaben zur Schaffung von Synergien ist zwingend erforderlich.
- Köln braucht Fach- und Arbeitskräfte
Der Fach- und Arbeitskräftemangel nimmt in allen Berufen zu. Er wird sich durch die Transformation der Arbeitswelt und die demografische Entwicklung noch deutlich verschärfen. Bereits heute ist der Fach- und Arbeitskräftemangel für fast zwei Drittel der Unternehmen das größte Risiko für ihre wirtschaftliche Tätigkeit. Nur wenn alle Erwerbspotenziale, insbesondere bei Frauen und Geflüchteten, ausgeschöpft werden, wird es gelingen, ausreichend Fachkräfte, Arbeitskräfte und Auszubildende zu gewinnen. Mehr Jugendliche müssen zu einem Schulabschluss und zu einer dualen Berufsausbildung motiviert und befähigt werden.
Damit dies gewährleistet bleibt, benötigen Unternehmen insbesondere:
- 3a eine starke Bildungsinfrastruktur entlang der gesamten Bildungskette
- 3b bezahlbaren Wohnraum für Mitarbeitende und Auszubildende
- 3c bedarfsorientierte Mobilitätsangebote für Beschäftigte
3a Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind unsere Zukunft. Eine gute und flächendeckende Bildungsinfrastruktur entlang der gesamten Bildungskette ist unverzichtbar.
- Eltern sind wichtige Fach- und Arbeitskräfte. Ihre Kinder brauchen ausreichend Betreuungsplätze mit Öffnungszeiten, die den Eltern eine Berufstätigkeit ermöglichen. Ausfalltage, eingeschränkte Betreuungszeiten und Gruppenschließungen gefährden den Wirtschaftsstandort.
- Kindern und Jugendlichen muss ein wohnortnaher Schulplatz garantiert werden. Das Schulangebot muss weiter ausgebaut werden.
- Berufskollegs sind wichtige Akteure im dualen System. Die Berufskollegs müssen die gleiche Wertschätzung erfahren wie andere Schulformen. Der mangelhafte bauliche Zustand und die unzureichende Ausstattung sind zu beseitigen. Klare Zuständigkeiten für strategisches, prozessgesteuertes und schnelleres Handeln sind festzulegen.
- Gute Vernetzung aller städtischen Institutionen und Behörden, um die Integration und die Arbeitsaufnahme der Geflüchteten zu beschleunigen
3b Die Suche nach geeignetem und attraktivem Wohnraum wird immer schwieriger. Die Ausgaben für Miete und Mietnebenkosten steigen ständig. Es wird dringend mehr und bezahlbarer Wohnraum benötigt.
- Die bisherigen Maßnahmen reichen nicht aus und bringen aufgrund der stetig steigenden Nachfrage kaum Entlastung. Eine deutlich höhere Wohnungsbautätigkeit und die Nutzung kommunaler Handlungsspielräume sind dringend erforderlich.
- Immer mehr Wohnungen fallen aus der Mietpreisbindung. Der Anteil an bezahlbarem Wohnraum sowie der soziale Wohnungsbau durch die Einhaltung verbindlicher Quoten müssen wieder in den Fokus rücken.
3c Überfüllte innerstädtische Straßen sowie Busse und Bahnen führen dazu, dass Beschäftigte immer länger zu ihrem Arbeitsplatz brauchen. Hinzu kommen die fast 360.000 Beschäftigten, die täglich aus dem Umland nach Köln pendeln.
- Die zeitgleiche Stärkung aller Verkehrsträger ist entscheidend. Die unterschiedlichen Verkehrsträger dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden. Verkehrsprojekte und Verkehrsplanung dürfen nicht zur Immobilität führen.
- Der Ausbau eines leistungsfähigeren und attraktiveren ÖPNV und SPNV (Taktung, innerstädtische Querverbindungen, Anbindung des Umlandes, Verbindungen ins Umland, Zuverlässigkeit) sowie eine bessere Vernetzung der Verkehrsträger und ein intelligentes Verkehrsmanagement sind dringend erforderlich.
- Der ÖPNV muss bezahlbar sein, um als attraktive Alternative wahrgenommen zu werden.
Empfehlungen des „Kölner Bündnis für Wirtschaft und Arbeit“ zur Kommunalwahl 2025
Unter dem Motto „Was Köln braucht – Gemeinsam die Stadt voranbringen“, stellte am am Mittwoch, den 25.09.2025, das Kölner Bündnis für Wirtschaft und Arbeit aus ARBEITGEBER KÖLN, DGB Köln, HWK Köln und IHK Köln die gemeinsamen Positionen zu den entscheidenden Themen der Wirtschaft und Arbeitswelt im Vorfeld der Kommunalwahlen 2025 vor. Ziel der Bündnispartner ist es, gemeinsam als starke Stimme der Wirtschaft in Köln und der Region bereits frühzeitig Vorschläge in die Programmdebatten der Parteien und in die Entscheidungsfindung der Kölner Verwaltung und Politik einzubringen. Zu diesem Zweck erarbeiteten die vier Partner ein Positionspapier, das den Ratsparteien übermittelt wird.
„Die Kölner Region mit ihrer Branchenvielfalt und ihren leistungsfähigen Industrie-, Handwerks-, und Dienstleistungsunternehmen hat das Potenzial für eine Spitzenposition in unserer Republik. Dafür ist es entscheidend, dass alle Beteiligten eng zusammenarbeiten, um die besten Lösungen für unsere Stadt und die Region zu erarbeiten“, heißt es dort unter anderem.
Vor allem müsse bei sämtlichen Entscheidungen in Verwaltung und Politik die Wirtschaft stets mitgedacht werden, erklärte Dirk Wasmuth, Geschäftsführer ARBEITGEBER KÖLN: „Eine wertschöpfende Wirtschaft ist und bleibt der Motor für Wohlstand in unserer Region. Deshalb erwarten wir bei allen Entscheidungen für unsere Stadt ein klares Bekenntnis zu Industrie und Unternehmertum in der Region. Die Frage, ´Was ist gut für den Wirtschaftsstandort Köln?‘, muss dabei immer im Vordergrund stehen.“
Besonders im Hinblick auf schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren müssten Beschleunigungs-potenziale des bestehenden Rechtsrahmens konsequent ausgeschöpft werden.
Alle vier Partner verwiesen auf die Bedeutung der Wirtschaft für die Stadt. Sie finanziert mit 1,578 Mrd. Euro Gewerbesteuer direkt rund 28 Prozent des Haushalts der Stadt Köln (Quelle: Haushaltssatzung der Stadt Köln für die Jahre 2023/2024). Der Großteil der 624.054 sozialversichert Beschäftigten ist in der Wirtschaft tätig (Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Statistik, Regionalreport, Stand 31.12.2023).
Verbände und Gewerkschaften gemeinsam für Vielfalt, Demokratie und Toleranz
„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ – mit diesem Bekenntnis gegenüber allen Menschen, ungeachtet ihrer Herkunft, Religion, politischer, sozialer oder sexueller Einstellung oder Orientierung, haben sich die Mütter und Väter des Grundgesetzes vor 75 Jahren zu den unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten verpflichtet. Sie sind die Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit.
Dieses Bekenntnis zum demokratischen und sozialen Rechtsstaat und den Grundrechten des Grundgesetzes bildet bis heute die Basis für ein freiheitliches und soziales Wirtschafts- und Gesellschaftsmodell. Die Würde aller Menschen in unserer Gesellschaft zu achten und zu schützen, ist jedoch nicht allein Aufgabe des Staates. Als Akteure der Wirtschaft in Köln und der Region sehen wir darin auch eine genuine zivilgesellschaftliche Verpflichtung.
Für uns ist klar: Wer Hetze gegen Menschen mit Migrationshintergrund und andere Teile unserer Bevölkerung betreibt und Abschottung und Ausgrenzung propagiert, schadet der Gesellschaft, der Demokratie und nicht zuletzt dem Wirtschaftsstandort Deutschland. Unsere Unternehmen sind ein Spiegel der Gesellschaft. Die Menschen, die bei und mit uns arbeiten, sind unsere Kolleginnen und Kollegen, unsere Nachbarn und Freunde. Deutschland muss attraktiv und offen bleiben, auch um ausländische Fachkräfte einzuladen, hier eine Heimat zu finden. Jede Mitbürgerin und jeder Mitbürger muss sich in unserem Land sicher fühlen.
Dabei sind wir auch auf verlässliche Partnerschaften auf allen politischen Ebenen angewiesen, die ohne Wenn und Aber zu unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen. Wir brauchen gerade in der Bildungs-, Sozial- und Wirtschaftspolitik tragfähige Lösungsvorschläge statt populistischer Parolen. Die anstehenden Europa- und Kommunalwahlen werden für uns richtungsweisend sein. Es ist an der Zeit, dass wir alle zusammen politische Verantwortung übernehmen – denn wir sind nicht die schweigende Minderheit, sondern eine meinungsstarke Mehrheit. Wir haben die Wahl – entscheiden wir uns gemeinsam für Demokratie und Vielfalt in Deutschland und Europa!
Katerfrühstück 2024
Volles Haus beim Katerfrühstück 2024 von ARBEITGEBER KÖLN und NetCologne
Was für ein toller Tag nach den „tollen Tagen“! Mehr als 200 Gäste aus Unternehmen, Politik, Verwaltung, Verbänden, Gewerkschaften und Kammern waren der Einladung zum traditionellen Katerfrühstück ins Hotel Pullman Cologne gefolgt. „Gemeinsam für Fachkräfte – Gute Beispiele von Köln nach Düsseldorf: Unternehmen aus der Region im Austausch mit Minister Karl-Josef Laumann“, lautete das diesjährige Motto.
Im Interview mit Moderator Konstantin Klostermann gaben Gunnar Herrmann, Vorsitzender von ARBEITGEBER KÖLN, und Timo von Lepel, Geschäftsführer von NetCologne, ihre Einschätzungen zur Situation unserer Wirtschaft.
Gunnar Herrmann kritisierte vor allem eine alles lähmende „Vorschriftenkultur“ und Timo von Lepel forderte, positive Signale in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu senden und die Fortbildung von Fachkräften mit digitalen Kompetenzen zu kombinieren.
Auch Oberbürgermeisterin Henriette Reker rief in ihrem Grußwort zu mehr Optimismus auf, denn miese Stimmung lähme nur und decke sich nicht mit der Realität in Köln und anderswo.
Karl-Josef Laumann, Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen, rief zu gemeinsamen Anstrengungen auf und verwies auf positive Beispiele wie die Fort- und Weiterentwicklung der dualen Ausbildung, die Integration von Menschen mit Behinderung in den ersten Arbeitsmarkt, sowie eine schnellere Anerkennung von ausländischen Berufsabschlüssen. Und er zeigte sich überzeugt, dass man eine „Riesenchance“ habe „und die werden wir nutzen“.
Beste Beispiele und vielfältige Lösungsansätze zur Fachkräftegewinnung und -sicherung, zeigten dann auch Unternehmen beim „Gallery Walk“: von der Azubi-Akquise über die schnelle Integration von Geflüchteten, Inhouse-Umschulungen und Weiterqualifizierungen bis hin zur Förderung von „Senior Talents“.
Nicht nur Minister Laumann zeigte sich begeistert von den Initiativen und Projekten von Currenta GmbH & Co. OHG, igus GmbH, Manufact Tischlerei GmbH, Marc Schmitz, NetCologne IT Services GmbH, Schneider Electric und dem Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Nordrhein-Westfalen e. V. Danke für die tollen Beispiele – Nachahmung ausdrücklich erwünscht!
19. Kölner Arbeitgebertag
Vorstandsvorsitzender Gunnar Herrmann vermisst die „Macherattitüde“ in unserem Land
Fotos: Marius Becker
„Gesellschaft, Politik und Wirtschaft müssen wieder Dynamik entwickeln. Hier haben alle gesellschaftlichen Gruppen eine Verantwortung“, mahnte Gunnar Herrmann, Vorstandsvorsitzender von ARBEITGEBER KÖLN und Aufsichtsratsmitglied der Ford Werke GmbH, vor den mehr als 200 Gästen beim 19. Arbeitgebertag im Hotel Pullman Cologne. Deutschland sei nicht der kranke, sondern vielmehr der träge Mann Europas, erklärte Herrmann und attestierte weiten Teilen der Gesellschaft eine gewisse selbst geschaffene Antriebslosigkeit. „Aus dieser Trägheit müssen wir uns unbedingt befreien“, mahnte Herrmann. Prof. Dr. Hubertus Bardt vom Institut der deutschen Wirtschaft, konnte da nur zustimmen: „Wir stecken in einer strukturellen Krise, alle Beteiligten müssen hart arbeiten, damit wir da wieder herauskommen.“ Mehr Dynamik für den Standort forderte auch Julia Klöckner MdB, Bundesministerin a. D. und wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die aus Berlin zugeschaltet war, und betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aller Parteien, um die Krise zu bewältigen. Hoffnung für den Standort äußerte Leonie Gebers, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Der Arbeitsmarkt sei stabil und mit dem neu geschaffenen Fachkräfteeinwanderungsgesetz sei man auf einem guten Weg, den Fachkräftemangel zu beheben. Auch Kölns erste Bürgerin, Oberbürgermeisterin Henriette Reker, zeigte sich zuversichtlich: Bei der Digitalisierung sei Köln weit vorne. Zuversicht war auch das Motto des Panels zur UEFA EURO 2024 mit Dr. Jürgen Amann, Geschäftsführer KölnTourismus GmbH, Patrick Rothkopf, Präsident DEHOGA Nordrhein-Westfalen e.V. NRW, und Thorsten Breitkopf, Ressortleiter Wirtschaft, Kölner Stadt-Anzeiger. Man war sich einig, dass die Europameisterschaft neben Mehreinnahmen für die Tourismusindustrie einen nicht zu unterschätzenden psychologischen Effekt für die Stimmung im Land haben könne. Auch für Köln könnten die fünf Spiele eine positiven Schub bringen – wenn die Stadt es schafft, sich für die Spiele „herauszuputzen“.
Hier können Sie den Kölner Arbeitgebertag 2023 in voller länge ansehen:
Katerfrühstück 2023
Ministerin Mona Neubaur beim Katerfrühstück 2023:
„Nachhaltigkeit ist ein Gemeinschaftsprojekt“
Groß war die Freude, sich nach zwei Jahren digitaler Veranstaltungen wieder persönlich beim traditionellen Katerfrühstück begegnen zu können. Mehr als 200 Gäste aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wirtschaft waren der Einladung von ARBEITGEBER KÖLN und NetCologne zum gemeinsamen politischen Diskurs am Aschermittwoch gefolgt. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr das Thema Nachhaltigkeit.
Bei der Begrüßung betonten die beiden Gastgeber Gunnar Herrmann, Vorstandsvorsitzender der ARBEITGEBER KÖLN, und Timo von Lepel, Geschäftsführer von NetCologne, dass bei allen Entscheidungen der Landes- und Kommunalpolitik Wirtschaft und Industrie immer mitgedacht werden müssten und verbanden damit das Angebot an die Politik, bei Plänen und Vorhaben als kompetente Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.
„Wir wissen, dass der Strukturwandel im Kern eine unternehmerische Aufgabe ist“, erklärte Gunnar Herrmann, „doch ohne die entsprechende Flankierung der Politik wird dies nicht gelingen. Viele Probleme können zwar nur global oder national gelöst werden, doch optimale Standortbedingungen sind in der Landes- und Kommunalpolitik verortet.“
Die Wirtschaft habe es in der Hand, neue, nachhaltige und zukunftsfähige Verfahren, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und erfolgreich an den Markt zu bringen, so Herrmann. Um diese umsetzen zu können, forderte er von der Politik eine Vereinfachung bürokratischer Planungs- und Genehmigungsverfahren – andernfalls sei jedes Großprojekt zum Scheitern verurteilt.
Eine schnelle und verlässliche digitale Infrastruktur sei nicht nur unabdingbar für eine moderne Wirtschaft, sondern auch eine wichtige Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe, sagte Timo von Lepel. „Im 21. Jahrhundert geht kommunale Daseinsvorsorge über die Grundbedürfnisse von Wasser, Strom und Wohnraumhinaus und die digitale Einbindung ist für das gesellschaftliche Zusammenleben unerlässlich“, konstatierte der NetCologne-Geschäftsführer. Darüber hinaus sei digitale Infrastruktur auch ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in Städten und Kommunen: „Besonders im Smart-City-Umfeld können wir durch den gezielten Einsatz digitaler Infrastruktur effizienter und umweltfreundlicher werden und steigern dadurch die Lebensqualität der Menschen.“
Aufgrund von Problemen mit ihrer Stimme musste das Grußwort von Oberbürgermeisterin Henriette Reker leider ausfallen. Trotzdem hatte sie es sich nicht nehmen lassen, das Katerfrühstück zu besuchen und zumindest durch Nicken in die Runde zu grüßen.
Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, sprach in ihrer Keynote von Nachhaltigkeit als einem Gemeinschaftsprojekt: „Jede gesellschaftliche Gruppe, sowie alle Bürgerinnen und Bürger, tragen gemeinsam die Verantwortung dafür“, so die Ministerin. „Wir müssen innovativ denken, an neuen Prozessen tüfteln und offen mit neuen Technologien umgehen. Nur so können wir eine Welt hinterlassen, die nachfolgenden Generationen ein ebenso gutes Leben ermöglicht, wie wir es haben. Wenn wir es ernst meinen, wird es uns Zeit, Geld und Nerven kosten, aber wir werden gestärkt daraus hervorgehen.“ Das Ziel der Landesregierung seien starke Unternehmen, zukunftssichere Arbeitsplätze und neue Ansiedlungen, erklärte Neubaur und versicherte: „Die Landesregierung wird bei dieser Herausforderung mit anpacken und optimale Rahmenbedingungen mitgestalten.“
„Licht und Schatten in Köln – wie nachhaltig ist unsere Stadt?“, lautete die Frage, die im anschließenden Panel erörtert wurde. Diskussionsgrundlage war die nachhaltige Stadtstrategie „Kölner Perspektiven 2030+“ in der das ehrgeizige Ziel formuliert ist, Köln dauerhaft als lebenswerte Metropole zu stärken, zu entwickeln und aktiv zu gestalten. Aber was ist eigentlich eine lebenswerte Metropole? Und wie weit sind wir in unserer Stadt und unserer Region von diesem Ziel entfernt?
Dazu diskutierte Andree Haack, Dezernent für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales der Stadt Köln mit den Unternehmern Michael Schaupp, Geschäftsführer Pfeifer & Langen und Vorsitzender des Verbandes der Zuckerindustrie, Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender Gothaer Allgemeine Versicherung AG und Dr. Christian Czauderna, Head of Business Unit Circularity, Currenta GmbH & Co. OHG.
Zum Abschluss des Panels ergriff Oberbürgermeisterin Reker dann doch noch das Mikrofon, um trotz ihrer Stimmprobleme den Anwesenden zu versichern, dass die Stadt Köln mit den „Kölner Perspektiven 2030+“ auf dem besten Weg zur klimaneutralen Stadt sei. „Allerdings können wir die nach dem Krieg als Autostadt aufgebaute Stadt nicht in wenigen Jahren in ein Fahrradparadies umwandeln“, mahnte Reker.
Die Moderation der Veranstaltung übernahmen, wie bereits in den Vorjahren, Claudia Schall und Konstantin Klostermann von Radio Köln.
Beim anschließenden Brunch mit Häppchen und Kölsch konnte das Katerfrühstück dann seinem Namen alle Ehre machen.
18. Kölner Arbeitgebertag
Vorstandsvorsitzender Gunnar Herrmann warnt vor Deindustrialisierung „Energiekrise darf nicht die Industrie aus Deutschland vertreiben!“
„Das Wirtschaftsmodell Deutschland gehört auf den Prüfstand“, eröffnete der Vorstandsvorsitzende der ARBEITGEBER KÖLN, Gunnar Herrmann, den 18. Kölner Arbeitgebertag, im Hotel Pullman Cologne. Er äußerte zunächst seine Freude darüber, dass man sich nach zwei „digitalen“ Veranstaltungen in den Vorjahren nun wieder persönlich treffen könne, betonte aber auch, dass die wirtschaftliche Lage alles andere als einen Grund zur Freude darstelle.
„Was sich derzeit über weiten Teilen der deutschen Wirtschaft zusammenbraut, kann man durchaus als multidimensionale und einander überlappende Krisen sehen, die den Standort Deutschland gehörig unter Druck setzen“, erklärte Herrmann. „Bislang schlägt sich die deutsche Wirtschaft besser, als noch vor einigen Monaten befürchtet. Doch wie lange werden wir das durchhalten können?“
„Müssen wir etwa befürchten, dass ganze Branchen wegbrechen?“, fragte Gunnar Herrmann in seiner Rede vor rund 200 Gästen des Kölner Arbeitgebertages. „Nicht nur die Autoindustrie – auch Unternehmen aus anderen Branchen verlagern ihre Produktion dorthin, wo Energiekosten, Arbeitskosten und Steuern niedriger sind – also ins Ausland.“ Die Deindustrialisierung werde dadurch nicht nur eingeleitet, sondern beschleunigt, mahnte Herrmann. Um dies zu vermeiden, brauche die deutsche Wirtschaft in derart unsicheren Zeiten für die kommenden Schicksalsjahre neben einem schnellen Krisenmanagement vor allem eine vorausschauende Politik, die den Standort mittelfristig wieder attraktiver mache.
„Wir wissen, dass der Strukturwandel im Kern eine unternehmerische Aufgabe ist“, betonte das Ford-Aufsichtsratsmitglied, „doch ohne die entsprechende Flankierung der Politik wird dies nicht gelingen“.
Des Weiteren sprach er den dramatischen Fach- und Arbeitskräftemangel an, der gravierende Auswirkungen auf Wachstum, Innovation, Wohlstand und die Finanzierung der Sozialsysteme sowie auf die Einnahmen des Staates aus Steuern habe.
„Unternehmen werden Dienstleistungen nicht erbringen, Produkte nicht entwickeln und liefern können – einfach, weil ihnen die Beschäftigten fehlen“, warnte Herrmann und forderte von der Politik, Investitionen in Bildung erheblich zu steigern und administrative Hemmnisse für die Zuwanderung von Fachkräften zu beseitigen. Auch Diskussionen über ein späteres Renteneintrittsalter sollten kein Tabu sein.
Unter dem Motto „Energie – Lieferketten – Fachkräfte: Wirtschaftsmodell Deutschland auf dem Prüfstand!“ diskutierten im weiteren Verlauf der Veranstaltung Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Verbänden mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus der Region.
Nach dem Grußwort von Andree Haack, Beigeordneter der Stadt Köln für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionale Zusammenarbeit, tauschte sich Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, mit Gunnar Herrmann und Dr. Patrick Giefers, Geschäftsführer INEOS Manufacturing Deutschland GmbH über die „Zukunft der Sozialen Marktwirtschaft“ aus.
Zum Thema „Generation Z – Wie ticken die Fachkräfte der Zukunft?“ diskutierte Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Hurrelmann, Hertie School – University of Governance, mit Rebecca Göckel, Gründerin und Geschäftsführerin NOMOO, Bianca Cristal, Geschäftsführerin Arbeitsmarktmanagement der Regionaldirektion NRW der Agentur für Arbeit, und Simone Marhenke, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung der Handwerkskammer zu Köln, über die Herausforderungen der Fachkräftegewinnung.
Beim anschließenden Get-Together mit Buffet blieb reichlich Zeit für anregende Gespräche und den persönlichen Austausch.
Gunnar Herrmann als Vorstandsvorsitzender von ARBEITGEBER KÖLN im Amt bestätigt
Herrmanns Mahnung an die Politik: „Mobilitätsmix ist keine Einbahnstraße“
Köln, 20.10.2022 Bei der heutigen Mitgliederversammlung wurden neben dem Vorstandsvorsitzenden Gunnar Herrmann auch die Vorstände Dr. Patrick Giefers, Geschäftsführer bei INEOS Köln GmbH, und Kreishandwerksmeister Nicolai Lucks im Amt bestätigt.
Im Anschluss an die Vorstandswahlen äußerten die Mitglieder ihre zunehmende Sorge um die Verdrängung des Autos aus dem städtischen Raum.
„Wir alle befürworten eine vernünftige Mischung der verschiedenen Verkehrsmittel“, erklärte Gunnar Herrmann. „Dazu gehören der Ausbau der Radwege und des ÖPNV – aber eben auch der Autoverkehr muss fließen können. Ich freue mich über das Vorhaben des Verkehrsministeriums, den Ausbau der Ladesäulen in Deutschland zügig voranzutreiben. Nun ist auch die Stadt Köln aufgefordert, dies schnell umzusetzen.“
„Der Mobilitätsmix ist – um im Bild zu bleiben – keine Einbahnstraße und selbstverständlich auch keine Fahrradstraße“, bemerkte der Vorstandsvorsitzende. „Nicht nur Bürgerinnen und Bürger, auch die Wirtschaft ist auf eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur angewiesen. Neben allen Problemen, die Unternehmen derzeit zu bewältigen haben, sollte die Stadt ihnen nicht noch zusätzliche Hemmnisse auferlegen“.
Die willkürliche Streichung von Parkplätzen in der Innenstadt, der Ausbau autofreier Zonen, die Verteuerung des Bewohnerparkens (ein Vorhaben, das glücklicherweise zumindest vorläufig verhindert wurde) – all dies erwecke den Eindruck, dass das Ratsbündnis das Auto komplett aus der Stadt verdrängen wolle, so Herrmann.
„Für die ca. 300.000 Berufseinpendler, die täglich ihren Weg zur Arbeit in die Stadt auf sich nehmen, ist das Auto oft die einzige Möglichkeit, an ihren Arbeitsplatz zu gelangen und somit ihre Existenz zu sichern. Der ÖPNV ist gerade in den ländlichen Regionen weit davon entfernt, diese Aufgabe erfüllen zu können und auch ein Lastenfahrrad ist nicht die einzige Lösung“, findet das Ford-Aufsichtsratsmitglied Herrmann.
Das Auto dürfe also bei allen Überlegungen nicht hintangestellt werden. Und mit dem Ausbau der E-Mobilität gebe es ja auch gute und klimafreundliche Ansätze.
„Die Industrie hat in den vergangenen Jahren bei der Transformation vom Verbrenner zum E-Auto wirklich Enormes geleistet“, betonte Gunnar Herrmann.
„Wenn ich jedoch lese, dass derzeit auf eine Ladestation 27 Autos kommen, dann frage ich mich, wie wir den Menschen die E-Mobilität nahebringen sollen, wenn diese nötige Infrastruktur nicht gegeben ist. Investitionen in die Ladeinfrastruktur sind also dringend erforderlich. Hier ist die Politik gefragt“, erklärte Herrmann. „Ich kann nur hoffen, dass die Stadt rasch beim Ausbau der Ladesäulen nachlegt und die Pläne des Bundesverkehrsministeriums umsetzt.“
Sorgen macht dem Verband und dessen Mitgliedsunternehmen auch die Situation am Flughafen Köln/Bonn, der nicht nur als Cargo-Flughafen von existenzieller Bedeutung ist. Dazu Gunnar Herrmann: „Die Mitglieder unserer Verbände sind zu einem großen Teil international aufgestellt und dementsprechend hoch ist die Reisetätigkeit. Die Vielzahl der in den vergangenen Monaten verspäteten oder gestrichenen Flüge haben für unsere Unternehmen mittlerweile auch wirt-schaftliche Folgen. Zudem gab es massive Probleme bei den Abläufen am Flughafen selbst – ob bei der Abfertigung, in der Sicherheitsschleuse oder am Kofferband“.
Ihre diesbezüglichen Anforderungen und Erwartungen aber auch Lösungsvorschläge diskutierten die Mitglieder im anschließenden Gespräch mit dem Generalbevollmächtigten der Flughafen Köln/Bonn GmbH, Cenk Özöztürk.
Arbeitgeberverband kölnmetall mit acht Unternehmen bei der Messe „Traumberuf IT und Technik“
#zukunftssicher #gefragt #gutbezahlt: kölnmetall wirbt mit acht Unternehmen bei der Messe „Traumberuf IT und Technik“ für spannende Berufe in der Metall- und Elektroindustrie.
Am 26.10. ist es wieder soweit: Auf der Messe „Traumberuf IT und Technik“ in der MOTORWORLD Köln Rheinland auf dem Gelände des historischen Flughafens am Butzweilerhof können sich Jugendliche bei über 70 Ausstellern von 9.00 bis 15.00 Uhr über Studiengänge und Ausbildungsberufe im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) informieren.
Mit dabei: das Team von kölnmetall zusammen mit den Mitgliedsunternehmen DEUTA Werke GmbH, Deutz AG, DWK Drahtwerk Köln GmbH, Ford-Werke GmbH, Mannstaedt GmbH, Mauser Werke GmbH, Romaco Kilian GmbH und Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG.
Am gemeinsamen Stand können Schülerinnen und Schüler am Glücksrad drehen, tolle Gewinne mitnehmen und sich bei den Firmen direkt über Karrieremöglichkeiten informieren – und das auf Augenhöhe: Azubis aus den Unternehmen berichten den Schülerinnen und Schülern von ihren Erfahrungen und geben wertvolle Tipps zu Bewerbung und Ausbildung. Für alle, die gerne ein bisschen experimentieren möchten, steht Der M+E-InfoTruck direkt vor der Messehalle. Hier kann man sich erlebnisorientiert über die Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsbilder in der Metall- und Elektro-Industrie informieren. An anschaulichen Experimentierstationen erleben Jugendliche die „Faszination Technik“ – praxisnah und intuitiv.