Vorsitz ARBEITGEBER KÖLN: Gunnar Herrmann folgt auf Michael Jäger

Herrmann: „Wir mischen mit, wir stehen nicht am Spielfeldrand“

v.l.n.r.: Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH, Executive Director Business Transformation Ford of Germany neuer Vorsitzender der ARBEITGEBER KÖLN (AGK), und Michael Jäger, ehemaliger Vorsitzender der AGK
v.l.n.r.: Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH, Executive Director Business Transformation Ford of Germany, neuer Vorsitzender der ARBEITGEBER KÖLN (AGK), und Michael Jäger, ehemaliger Vorsitzender der AGK

Auf der ordentlichen Mitgliederversammlung der ARBEITGEBER KÖLN e. V. am heutigen Dienstag wurde Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH und Executive Director Business Transformation Ford of Germany, zum neuen Vorsitzenden des Verbandes gewählt. Er folgt auf Michael Jäger, der seit 1998 dieses Amt innehatte. Die Mitgliederversammlung wählte Nicolai Lucks, Kreishandwerksmeister und Geschäftsführer der Wallburger GmbH, sowie Dr. Patrick Giefers, Geschäftsführer INEOS Manufacturing Deutschland GmbH, zu seinen Stellvertretern. Zugleich wurde Michael Jäger aufgrund seiner vielfältigen Verdienste zum Ehrenvorsitzenden des Verbandes vorgeschlagen. Mit der Geschäftsführung der ARBEITGEBER KÖLN ist weiterhin Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer von kölnmetall, betraut, dessen Vorstand Gunnar Herrmann seit Juni 2020 angehört.

Der neue Vorsitzende bedankte sich für das entgegengebrachte Vertrauen und lobte seinen Vorgänger: „Michael Jäger war rund 22 Jahre das Gesicht von ARBEITGEBER KÖLN – er hat den Verband mit aus der Taufe gehoben und sein Name ist untrennbar mit dieser Organisation verbunden. Er hat stets die Fahne der ARBEITGEBER KÖLN hochgehalten und als Mittler zwischen der Welt der Wirtschaft und der Welt der Verwaltung und der Politik gewirkt.“ Dies werde nun seine Aufgabe sein. Ganz im Sinne Jägers werde er „an Politik und Verwaltung ‚dran‘ bleiben, denn Bundes-, Landes- aber auch Kommunalpolitik stellen uns als Unternehmer immer wieder vor neue Herausforde-rungen. Wir dürfen den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen, müssen uns immer wieder bei wichtigen Debatten einbringen. Kurz: Wir mischen mit, wir stehen nicht am Spielfeldrand.“

Mit Blick auf die im September anstehende Kommunalwahl fuhr Herrmann fort: „In unserer Stadt sind noch viele Zukunftsfragen ungelöst, der Reformstau der vergangenen Jahre muss dringend aufgelöst werden.“ Ihm sei bewusst, dass dies in einer Millionenstadt nicht über Nacht gelingen könne, gerade wenn Zielsetzungen miteinander konkurrierten. Zwar werde er weiterhin den „Finger in die Wunde legen“, ihm sei aber auch wichtig, zuzuhören. In diesem Zusammenhang betonte er, dass die ARBEITGEBER KÖLN grundsätzlich zum konstruktiven Austausch mit allen gesellschaftlichen Gruppierungen im demokratischen Spektrum zur Verfügung stünden.
Wirtschaft und Industrie seien in den letzten Jahren immer sauberer und energieeffizienter geworden, schloss Herrmann an. Wenn Politik der Wirtschaft weiter die ‚Daumenschrauben‘ ansetze, werde oft vergessen: „Klima- und Energiewende können nur mit der Industrie und nicht gegen sie funktionieren. Wird die Regulierungsschraube überdreht, wird dies die schleichende Abwanderung der Industrie aus Deutschland in Länder mit geringeren Umweltstandards weiter vorantreiben. Hiermit ist weder dem Klima, der Politik noch der heimischen Wirtschaft gedient.“

Eine zentrale Aufgabe der nächsten Jahre werde daher sein, Mobilitäts- und Energiewende gesellschaftsverträglich weiter voranzutreiben, aber ohne die Industrie dabei zu ‚kannibalisieren‘.

ARBEITGEBER KÖLN kritisieren Vorstoß der Stadt zu „Pop-up-Radwegen“ und Tempo 30

Als „ideologische Verkehrspolitik durch die Hintertür“ bezeichnete Wolfgang Reß, Geschäftsführer der ARBEITGEBER KÖLN, den Vorstoß der Kölner Stadtspitze, in der Corona-Zeit Autospuren temporär für den Radverkehr freigeben zu wollen und gleichzeitig dort die Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 zu reduzieren. Den sogenannten „Pop-up-Radwegen“ erteilte er eine Absage: „Aus temporär wird schnell dauerhaft, denn die Stadt hat sich das Hintertürchen offengehalten, die neu ausgewiesenen Radspuren auch nach der Pandemie beizubehalten. So wird unter dem Deckmantel des Gesundheitsschutzes klammheimlich Verkehrspolitik betrieben.“ Tempo 30 in der Stadt sei der falsche Weg. Damit werde kein Anreiz für mehr Radverkehr geschaffen, sondern Auto- und Lieferverkehre nur noch weiter erschwert, so Reß. Er appelliere daher in Richtung Landesregierung, dem Drängen der Kölner Stadtspitze nicht einfach nachzugeben, sondern eine Entscheidung gut abzuwägen. Durch die neuen und gut begründeten Verkehrsregelungen zur Abstandshaltung würde ohnehin der innerstädtische Verkehr deutlich verlangsamt, da Autofahrer auf vielen Straßen kaum an Radfahrern vorbeikämen, ohne ihnen zu nahe zu kommen. Zudem gab er zu bedenken: „Sollte die Gefährdungslage durch COVID-19 im Herbst weiter andauern, wird der Autoverkehr auf den Straßen wieder zunehmen. Viele wollen dann nicht mehr mit dem Rad fahren, scheuen aus Angst um ihre Gesundheit aber womöglich vor einem Umstieg auf Bus und Bahn zurück.“ Das Verkehrschaos sei dann vorprogrammiert.

Statement von Präsident Arndt G. Kirchhoff zur aktuellen Corona Entscheidung

Von Arndt G. Kirchhoff
Präsident der Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen e.V. (unternehmer nrw)

„Die gestrigen Entscheidungen sind ein erster wichtiger Schritt zum Wiederhochfahren unserer Wirtschaft. Das sollten wir jetzt nicht kleinreden. Klar ist jedoch auch, dass die Situation für die weiterhin geschlossenen Wirtschaftsbereiche nun noch existenzbedrohender wird. Ich weiß, dass hier große Sorgen und Nöte bestehen. Umso wichtiger ist es, dass die Politik jetzt gerade für die betroffenen Unternehmen möglichst zeitnah verlässliche Perspektiven entwickelt und bei den Hilfsmaßnahmen gezielt nachlegt. Und für die gesamte Wirtschaft gilt: Um wieder auf Touren zu kommen, sind verlässliche Zeitpläne für die Unternehmen ein ganz entscheidender Faktor.

Gleichzeitig richtig ist natürlich auch, dass es allein mit der schrittweisen Öffnung von Geschäften nicht getan ist. Ebenso muss zwingend die Nachfrage anspringen. Hier muss die Politik der Stimmung der Verbraucher deutlichen Rückenwind geben. Deshalb gilt es jetzt, die nächsten beiden Wochen intensiv zu nutzen und überzeugende Maßnahmen auf den Weg zu bringen, die sowohl bei Unternehmen als auch bei Verbrauchern das Vertrauen in die wirtschaftliche Zukunft stärken. Wir brauchen ein Wachstumsprogramm aus Steuererleichterungen, Kaufanreizen und Investitionen in Zukunftsfelder wie Digitalisierung, Mobilität und Energie. Außerdem ist es höchste Zeit, jetzt schleunigst die Investitionsbremsen bei Planungs- und Genehmigungsverfahren zu lösen.

Deutschland hat bei der Eindämmung der Pandemie in den vergangenen Wochen schon viel erreicht. Darauf können die Menschen in unserem Land stolz sein. Ausdrücklich will ich auch das Krisenmanagement der Politik loben. Wir müssen alles dafür tun, Gesundheitsschutz und wirtschaftliche sowie soziale Fragen bestmöglich in Einklang zu bringen. Denn es gilt, als Volkswirtschaft, als Sozialstaat und als Gesellschaft handlungsfähig zu bleiben. Daher sollten wir uns auch in dieser nach wie vor extremen Situation gesellschaftsübergreifend Gemeinschaftsgeist, Vertrauen und Zuversicht bewahren. Bei alldem müssen wir als exportorientiertes und weltoffenes Land immer auch in europäischen und internationalen Perspektiven denken.“

Metall-Tarifvertragsparteien in Nordrhein-Westfalen erzielen Einigung für Tarifrunde 2020

  • Gekündigter Tarifvertrag wird bis 31.Dezember 2020 wieder in Kraft gesetzt
  • Neue tarifliche Instrumente zur Abfederung sozialer Härten, zur Bewältigung von Engpässen in der Kinderbetreuung und zum Umgang mit Beschäftigungsausfällen

Präsident Kirchhoff: „Wertvolle Planungssicherheit für Unternehmen und Beschäftigte in außergewöhnlich schwieriger Situation.“

Die Metallarbeitgeber und die IG Metall in Nordrhein-Westfalen haben sich unter dem Eindruck der unabsehbaren wirtschaftlichen Auswirkungen durch die rapide Ausbreitung des Corona-Virus auf einen Pilotabschluss für die Beschäftigten der deutschen Metall- und Elektroindustrie geeinigt. Das teilte der Verband der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW) am Freitag in Düsseldorf mit. Der Präsident von METALL NRW, Arndt G.Kirchhoff, betonte, der Kompromiss habe das Ziel, in diesen schwierigen Zeiten Unternehmen nicht weiter zu belasten und Beschäftigte zu unterstützen. „In dieser außergewöhnlich schwierigen Situation bietet dieser Tarifabschluss unseren Unternehmen und unseren Beschäftigten wertvolle Planungssicherheit“, erklärte Kirchhoff. Der Tarifvertrag enthalte unter anderem neue Elemente zur Abfederung sozialer Härten, zur Bewältigung von Engpässen in der Kinderbetreuung und zum Umgang mit Beschäftigungsausfällen. Alle Vereinbarungen haben eine Mindestlaufzeit bis zum 31. Dezember 2020.

Die wesentlichen Tarif-Vereinbarungen auf einen Blick:

Entgelte:

Der zum 31. März 2020 gekündigte Entgelt-Tarifvertrag wird ohne eine Erhöhung der Tabellenentgelte unverändert wieder in Kraft gesetzt – mit einer Mindestlaufzeit bis zum 31. Dezember 2020.

Reaktivierung des Tarifvertrags Zukunft in Arbeit (ZiA):

Der bewährte – auf freiwilliger betrieblicher Basis umsetzbare – Tarifvertrag aus dem Krisenjahr 2010 wird modifiziert wieder in Kraft gesetzt. So lassen sich die tariflichen Remanenzkosten (Kosten der Kurzarbeit für das Unternehmen) ab dem ersten Tag der Kurzarbeit senken, wenn im Gegenzug Beschäftigungssicherung gegeben ist.

Abfederung sozialer Härten bei Kurzarbeit:

Anstelle eines allgemeinen tariflichen Zuschusses zum Kurzarbeitergeld haben die Tarifpartner eine Härtefall-Regelung vereinbart. Danach wird ein betrieblicher Finanzierungsbetrag zur Verfügung gestellt, der zum Ausgleich oder zur Verminderung sozialer Härten im Fall von langandauernder und hoher Betroffenheit durch Kurzarbeit dient.

  • Dieser Betrag errechnet sich aus der Zahl der Beschäftigten (Teilzeitbeschäftigte anteilig) eines Betriebes multipliziert mit 350 Euro.
  • Die konkreten Verwendungsmodalitäten legen die Betriebsparteien fest. Der Finanzierungsbetrag kann auf bereits betrieblich vereinbarte Unterstützungsleistungen angerechnet werden.
  • Mittel, die nicht für Härtefälle ausgeschöpft wurden, können
    • entweder zum Jahresende zu gleichen Teilen an die Beschäftigten (Teilzeitbeschäftigte anteilig) ausgezahlt
    • oder auf dem Weg der Differenzierung mit Zustimmung der Tarifvertragsparteien auf bis zu Null reduziert werden, wenn die wirtschaftliche Lage des Betriebes dies erfordert.

Besondere Freistellung bei Engpässen in der Kinderbetreuung

Für Mitarbeiter, die Kinder bis zur Vollendung des zwölften Lebensjahres zu betreuen haben, weil Schulen und Kindertagesstätten aus Gründen des Gesundheitsschutzes geschlossen haben, gelten in Zukunft folgende Regelungen:

  • Diesen Beschäftigten werden unter Weiterzahlung des Arbeitsentgelts bis zu fünf Tage Freizeit gewährt.
  • Vor Inanspruchnahme dieser Regelung müssen die Beschäftigten folgende Maßnahmen vorrangig nutzen:
    • Nutzung bestehender staatlich finanzierter Freistellungszeiten
    • Verbrauch von Resturlaubsansprüchen aus dem Jahr 2019
    • Abbau von bestehenden Guthaben auf Arbeitszeitkonten
    • Aufbau von maximal 21 „Negativstunden“ auf Arbeitszeitkonten
    • Nutzung von bereits für das Jahr 2020 genehmigter freier Tage statt T-ZUG (A)

Betriebliche Regelung zur Freie-Tage-Regelung

Die Betriebsparteien können in gegenseitigem Einvernehmen unter Wegfall der tariflichen Sonderzahlung T-ZUG (A) freie Tage mit ungekürzten laufenden Bezügen verpflichtend für alle Beschäftigten anordnen (je nach Beschäftigtengruppe 8 oder 6 Tage).

 

Statement des Präsidenten von METALL NRW, Arndt G. Kirchhoff

NRW-Metallarbeitgeberpräsident Arndt G. Kirchhoff erklärte, im Angesicht einer schweren weltweiten Rezession hätten gerade die Tarifparteien des für Deutschland bedeutendsten Industriezweigs eine enorme Verantwortung für Unternehmen und Beschäftigte. Die beschleunigte Ausbreitung des Corona-Virus stelle Deutschland vor eine nie dagewesene Herausforderung. Um die Pandemie einzudämmen, stelle das ganze Land gegenwärtig auf Notbetrieb um, Kernbereiche der deutschen Wirtschaft stellten vorübergehend ihre Produktion vollständig ein. Jetzt müsse alles getan werden, die Unternehmen gut durch die Krise zu bringen. „In dieser dramatischen Situation müssen unsere Unternehmen von allem befreit werden, was ihre Liquidität einschränkt. Gleichzeitig brauchen unsere Beschäftigten größtmögliche Sicherheit für ihren Arbeitsplatz“, sagte Kirchhoff. Jetzt sei hochprofessionelles und von gegenseitigem Vertrauen geprägtes Krisenmanagement angesagt. Die Metallarbeitgeber hätten größtes Interesse daran, ihre Beschäftigten an Bord zu halten. Er wisse, dass viele Mitarbeiter in großer Sorge um die Betreuung ihrer Kinder seien und sich Geringverdiener auch existenzielle Gedanken machten. „Der Tarif-Kompromiss soll helfen, vor allem Mitarbeiter in besonderen Drucksituationen zu entlasten und materielle Sicherheit zu bieten“, betonte Kirchhoff.

Nach Worten des NRW-Metallarbeitgeberpräsidenten bewiesen die Metalltarifparteien in Nordrhein-Westfalen mit dem erzielten Tarifabschluss ihre sozialpartnerschaftliche Handlungsfähigkeit. Der Flächentarif bestätige einmal mehr seine friedensstiftende Wirkung für die Metall- und Elektroindustrie. Bereits mit dem ebenfalls in Nordrhein-Westfalen verhandelten Tarifabschluss in der schweren Finanzkrise 2010 hätten die Tarifvertragsparteien in Zusammenarbeit mit der Politik dazu beigetragen, dass Unternehmen im Markt und Beschäftigte in Arbeit bleiben konnten. „Dieser Blick zurück gibt mir Vertrauen und Zuversicht“, sagte Kirchhoff. Auf dieses gesellschaftliche Miteinander werde es in der gegenwärtigen Krise entscheidend ankommen, damit die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Pandemie für Unternehmen und Beschäftigte so begrenzt wie möglich und die Rückkehr zu stabilen Verhältnissen erleichtert würden.

Metall-Tarifrunde 2020: NRW-Arbeitgeber warnen IG Metall vor neuen Kostenlasten für Unternehmen – Kirchhoff: „Wir brauchen einen Tarifabschluss mit Augenmaß“

Die nordrhein-westfälischen Metallarbeitgeber haben die IG Metall davor gewarnt, den Unternehmen in der Tarifrunde 2020 neue Kostenlasten aufzuerlegen. Angesichts der enormen Herausforderungen durch Strukturwandel und Konjunkturflaute und den noch völlig unsicheren Auswirkungen der weltweiten Verbreitung des Corona-Virus auf die Wirtschaft sei jetzt „eine Tarifrunde mit Augenmaß“ angesagt.  Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, sagte bei der nach vier Sondierungsgesprächen ersten offiziellen Verhandlungsrunde für die Beschäftigten dieses Industriezweigs in Paderborn, jetzt müsse alles getan werden, um die Fitness der Unternehmen für den Wettbewerb zu fördern. „Gerade in dieser schwierigen Situation muss sich die Zukunftsfähigkeit des Flächentarifs beweisen“, betonte Kirchhoff. Er freue sich, dass sich die Tarifparteien in der wirtschaftlichen Lagebeurteilung weitgehend einig gewesen seien. Jetzt gelte es, daraus die richtigen tarifpolitischen Schlussfolgerungen zu ziehen. Das Ziel sei, bis Ostern einen fairen, für Unternehmen und Beschäftigte tragfähigen Abschluss zu erzielen.

Mit ihrem Vorstoß, die Kurzarbeit zu erleichtern und damit die Unternehmen von Kosten zu entlasten, habe die Bundesregierung gute Voraussetzungen für flankierende Angebote der Tarifparteien geschaffen. „Damit können wir arbeiten“, betonte Kirchhoff. Es sei völlig richtig, jetzt der Beschäftigungssicherung den Vorrang gegenüber Einkommenserhöhungen einzuräumen. Das stabilisiere die Kaufkraft der rund 700.000 M+E-Beschäftigten in NRW. Zugleich erteilte der NRW-Metallarbeitgeberpräsident der Forderung der IG Metall eine klare Absage, die vom Gesetzgeber vorgesehenen Entlastungen für Unternehmen in Zuschläge für die Beschäftigten tariflich umzuwidmen. „Dieser Vorschlag ist kontraproduktiv“, kritisierte er. Damit machten sich die Tarifpartner weder bei der Politik Freunde, noch werde so das Ziel der Beschäftigungssicherung erreicht.

Die Metallarbeitgeber werteten das Bestreben der IG Metall, die Bewältigung der Herausforderungen des Transformationsprozesses in den Mittelpunkt der Tarifrunde 2020 zu stellen, als Beleg dafür, der Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen Vorrang einzuräumen. „Einer gewerkschaftlichen Fremdsteuerung werden sich die Unternehmen in diesem Prozess allerdings nicht unterwerfen“, stellte Kirchhöfe klar.

Quelle: METALL NRW

Corona-Virus – die wichtigsten Fragen

Im Zusammenhang mit dem Corona-Virus treten verschiedenste Fragen auf. Die Unternehmen in Nordrhein-Westfalen werden das Mögliche tun, um bei der Eingrenzung des Virus mitzuwirken.

Als Arbeitgeber werden die Unternehmen ihren betroffenen Mitarbeitern mit der erforderlichen arbeitsrechtlichen Fürsorgepflicht begegnen. Die Landesvereinigung der Unternehmensverbände Nordrhein-Westfalen (unternehmer nrw) informiert auf iher Website über die wichtigsten arbeitsrechtlichen Fragen für den Fall, dass Beschäftigte durch das Virus infiziert werden.

Mehr unter

https://www.unternehmer.nrw/standpunkte/stellungnahmen/detail/news/corona-virus-die-wichtigsten-fragen

Katerfrühstück am Aschermittwoch Jäger: „Mit dem ‚Klimanotstand‘ legt sich die Stadt Fesseln an“

„Mit der Ausrufung des ‚Klimanotstandes‘ hat sich die Stadt Fesseln angelegt und die Handlungsspielräume der Kommunalpolitik zusätzlich eingeschränkt“, erklärt Michael Jäger, Vorsitzender von ARBEITGEBER KÖLN e. V., anlässlich des 20. Katerfrühstücks von ARBEITGEBER KÖLN und NetCologne vor gut 200 Gästen. Viele Unternehmen befürchteten hierdurch neue Erschwernisse für Wirtschaft und Industrie.

„Köln wächst – da muss die Infrastruktur mitwachsen. Wir brauchen mehr Wohnraum, eine wachsende Verkehrsinfrastruktur, mehr Kitas und Schulen.“ Eng werde es auch für die Unternehmen, denn Büro- und Gewerbeflächen blieben ein knappes Gut in der Rheinmetropole, so Jäger. Gleichzeitig wolle Köln eine lebenswerte Stadt bleiben, in der die Menschen gesund und gerne leben. Der hieraus entstehende Zielkonflikt zwischen Wirtschaft, Wohnen, Verkehr und Natur und Erholung sei nicht ohne weiteres aufzulösen.

Timo von Lepel, Geschäftsführer von NetCologne bestätigt dies: „Wir blicken auf stürmische Zeiten – nicht nur in den letzten Wochen, auch in der Politik.“ Die Digitalisierung und der Klimanotstand seien lediglich zwei Beispiele dafür. Um diesen Winden zu trotzen, brauche es ambitionierte Ziele von Politik und Wirtschaft in Köln. „Als kommunales Unternehmen stellen wir uns insbesondere die Frage, wie wir durch die Förderung digitaler Technologien unseren Beitrag leisten können. Dafür sind aus unserer Sicht kluge Smart-City- und Smart-Country-Konzepte essentiell“, erklärt von Lepel. Mit ihnen ließen sich neue Mobilitätsformen, intelligente Verkehrsleitsysteme und selbstregulierende Energiesysteme verwirklichen. Die Nachhaltigkeit und Klimaverträglichkeit von digitalen Innovationen habe das Unternehmen dabei ebenfalls im Blick. „Wir unterstützen entschieden die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadtwerke Köln. Gemeinsam mit allen Unternehmen des Konzerns erarbeiten wir eine übergreifende Strategie, um die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und den politischen Auftrag des Rates der Stadt Köln für mehr nachhaltige Entwicklung zu erfüllen.“

Die Vereinbarkeit von Nachhaltigkeitsstrategien und wirtschaftlicher Vernunft seien auch künftig zentrale Themen der Stadt Köln.
Nach einem Grußwort von Oberbürgermeisterin Henriette Reker diskutierten unter dem Motto ‚Klimanotstand‘ – welche Ziele bleiben der Politik bis 2025? zu den Positionen der Parteien im Kommunalwahljahr 2020 Bernd Petelkau (CDU), Andreas Kossiski (SPD), Brigitta von Bülow (Bündnis 90/Die Grünen) und Ralph Sterck (FDP).

Durch die Veranstaltung führen Claudia Schall (Radio Köln) und Stefan Sommer (Kölnische Rundschau).

Bilanz 2019: Metall- und Elektro-Industrie noch tiefer in der Rezession

Produktion lag im Gesamtjahr 2019 um 5,1 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Hoffnung auf Ende der Talfahrt verfrüht.

Berlin. Die Metall- und Elektro-Industrie (M+E-Industrie) hat das Jahr 2019 mit einem deutlichen Minus in der Produktion abgeschlossen. Durch schwache Dezemberwerte ist die Branche im vierten Quartal 2019 noch einmal tiefer in die Rezession gerutscht. Im Gesamtjahr 2019 lag die M+E-Produktion laut Statistischem Bundesamt um 5,1 Prozent unter dem Wert des Vorjahres.
Dabei ist die Automobilindustrie als Schlüsselindustrie in Deutschland mit minus 11,6 Prozent ein Haupttreiber dieser Entwicklung. Elektroindustrie (minus 5,3 Prozent), Hersteller von Metallerzeugnissen (minus 3,5 Prozent) und Maschinenbau (minus 3,4 Prozent) sind als wichtige Zulieferbereiche in den Sog der rückläufigen Entwicklung der Automobilindustrie geraten.
Gesamtmetall-Chefvolkswirt Dr. Michael Stahl: „Die aktuellen Daten zeigen, dass die Hoffnung auf ein Ende der Talfahrt verfrüht war. Die Fakten haben nicht gehalten, was die verbesserten Stimmungsindikatoren versprochen hatten.“
Auch bei den Auftragseingängen fällt die Jahresbilanz enttäuschend aus. Sie lagen 2019 um minus 6,1 Prozent unter dem Wert von 2018. Dabei sind die Inlandsaufträge (minus 6,4 Prozent) noch etwas stärker zurückgegangen als die Auslandsaufträge (minus 5,8 Prozent). Hier zeigt sich unter anderem die Investitionsschwäche der heimischen Wirtschaft. Besserung ist weiterhin nicht in Sicht.
Die Auftragseingänge sind im 4. Quartal gegenüber dem 3. Quartal saisonbereinigt um 0,3 Prozent gesunken. Die Entwicklung bei den Inlandsaufträgen ist mit minus 3 Prozent besonders enttäuschend. Auslandsaufträge (plus 1,6 Prozent) hingegen stützen das Geschäft. Vor allem der Maschinenbau (minus 5,3 Prozent) und die Metallerzeugnisse (minus 2,8 Prozent) haben sich schwach entwickelt. Hoffnung auf langsamere Besserung gibt es in der Elektroindustrie (plus 0,4 Prozent) und in der Automobilindustrie (plus 0,4 Prozent). Hier zeigte sich vor allem eine Besserung bei den Inlandsaufträgen (plus 1,8 Prozent).
Für das Jahr 2020 erwartet Gesamtmetall bestenfalls eine Stagnation der M+E-Industrie. Allerdings sind die Risiken für die weitere Entwicklung erheblich und eine Fortsetzung der schwachen Entwicklung liegt auch im Bereich des Möglichen. Dazu gehören die weltwirtschaftlichen Krisen und Verwerfungen und die Unsicherheiten der Politik im Inland sowie nicht zuletzt die stark gestiegenen Lohnstückkosten (2019: plus 8 Prozent).

Weitere Informationen unter https://www.gesamtmetall.de/branche/me-zahlen

Metall-Tarifrunde 2020: Erste vorgezogene Tarifverhandlung in NRW hat stattgefunden – Kirchhoff: „Wir brauchen jetzt einen konzentrierten und ergebnisoffenen Verhandlungsprozess!“

Die Tarifparteien der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie haben sich am Mittwoch in Düsseldorf zur ersten vorgezogenen Tarifverhandlung für die rund 700.000 Beschäftigten dieses Industriezweigs getroffen. Der Präsident des Verbandes der Metall- und Elektro-Industrie Nordrhein-Westfalen (METALL NRW), Arndt G. Kirchhoff, betonte, das Vorziehen der Gespräche zur Tarifrunde 2020 sei Ausdruck des Bemühens beider Seiten, angesichts der schlechten Konjunktur und der großen Herausforderungen des Strukturwandels möglichst schnell tragfähige Lösungen zu entwickeln. „Ich bin zuversichtlich, dass wir jetzt mit der IG Metall in NRW in einen konzentrierten, konstruktiven und ergebnisoffenen Verhandlungsprozess einsteigen“, sagte Kirchhoff. Für den 12. und 19. Februar seien weitere Gesprächstermine mit der Gewerkschaft vereinbart worden.

Ziel sei es, tarifliche Rahmenvereinbarungen zu entwickeln, die die Betriebe im Transformationsprozess unterstützten und gleichzeitig der unsicheren und angespannten konjunkturellen Lage gerecht würden. „Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen. Gerade jetzt muss sich Sozialpartnerschaft beweisen“, erklärte der NRW-Metallarbeitgeberpräsident. Wenn es nun gelinge, diesem Anspruch gerecht zu werden, würden viele Unternehmen neue Instrumente im Rahmen von Kurzarbeit und Transformation nutzen können. Hierfür müssten die Tarifparteien ihnen allerdings echte Alternativen zum Personalabbau aufzeigen. „Es könnte sich lohnen, dieses Angebot der Tarifparteien abzuwarten“, sagte Kirchhoff.

Quelle: METALL NRW

Konjunkturumfrage 2019/2020: Metall- und Elektroindustrie in der Krise

Die Stimmung in der Metall- und Elektroindustrie in Köln und Umgebung hat sich zum Jahreswechsel 2019/2020 deutlich eingetrübt. Dies zeigen die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage des Arbeitgeberverbandes kölnmetall unter 34 Betrieben mit insgesamt 36.000 Beschäftigten. „Die Ergebnisse geben Anlass zu ernster Sorge“, fasste Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer von kölnmetall, das Stimmungsbild der Unternehmen zusammen. Mit Blick auf die nächste Tarifrunde mahnte er daher in Richtung IG Metall: „Unsere Unternehmen stehen vor vielfältigen Herausforderungen – das wirtschaftliche Umfeld hat sich nicht nur aufgrund protektionistischer Tendenzen und dem bevorstehenden Brexit stark eingetrübt. Auch steht unsere Industrie durch Mobilitäts- und Energiewende vor einem gewaltigen Umbruch, der nicht über Nacht abgeschlossen sein wird.“ Der nächste Tarifabschluss dürfe die Unternehmen daher nicht überfordern – „weder in der Höhe noch was die Komplexität der gefundenen Regeln angeht“.

Derzeit beurteilen fast die Hälfte der befragten Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage als schlecht – ein Jahr zuvor traf dies auf lediglich 9,4 Prozent zu. Was die Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate angeht, zeigen sich die Unternehmen ebenfalls deutlich pessimistischer gestimmt: 62 Prozent befürchten eine Verschlechterung der Geschäfte im kommenden Halbjahr – dieser Wert hat sich im Vergleich zur letzten Konjunkturumfrage nahezu verdoppelt.

Der Anteil derer, die sich aktuell über eine gute inländische Auftragslage freuen können, ist seit der letzten Umfrage von 31,3 Prozent auf derzeit 14,7 Prozent gesunken. Dagegen beklagen 44 Prozent eine unbefriedigende Inlandsnachfrage. Die aktuelle Auftragslage aus dem Ausland wird von 51,6 Prozent (Vorjahr: 15,6 Prozent) der Unternehmen als schlecht eingestuft, nur 16,1 Prozent (40,6 Prozent) bewerten die Nachfragesituation als gut.

Anlass zur Sorge gibt der Blick in die nähere Zukunft: Mit einer Verbesserung der Auftragslage im Inland in den nächsten sechs Monaten rechnen nur 5,9 Prozent (6,3 Prozent) aller befragten Firmen, 41,2 Prozent (53,1 Prozent) erwarten keine Veränderung. Allerdings ist der Anteil derjenigen, die mit einer schlechteren Auftragslage rechnen, seit der letzten Umfrage nochmals von 40,6 Prozent auf aktuell 52,9 Prozent angestiegen. Was die Erwartungen an die Auftragslage aus dem Ausland im kommenden Halbjahr angeht, macht sich ebenfalls Skepsis breit: So rechnen lediglich 6,5 Prozent (12,5 Prozent) in den kommenden sechs Monaten mit einer Besserung, zeitgleich stieg der Anteil derer, die eine schlechte Auslandsnachfrage befürchten, auf 48,4 Prozent (37,5 Prozent) an.

Wenig Grund zu Optimismus bietet auch die aktuelle Ertragslage: Nur knapp 9 Prozent (31,3 Prozent) der Unternehmen können von guten Erträgen berichten, eine schlechte Ertragssituation beklagen dagegen über 41 Prozent (25 Prozent) der Metallfirmen. Der Ausblick auf das kommende Halbjahr lässt eine weitere Eintrübung erwarten: So rechnen fast 59 Prozent (25 Prozent) mit einer weiteren Verschlechterung. Nur 5,9 Prozent (12,5 Prozent) erwarten eine Besserung der Erträge. Hinsichtlich der Beschäftigungsentwicklung in den letzten sechs Monaten hielten immerhin 42,4 Prozent (43,3 Prozent) der Unternehmen im abgelaufenen Halbjahr an ihrer Belegschaft fest, allerdings mussten fast 40 Prozent (13,3 Prozent) Personal entlassen. Gleichzeitig ist die Zahl derer, die Kurzarbeit einführen mussten, auf 30,3 Prozent (0,0 Prozent) angestiegen. Parallel dazu wurde in 12,1 Prozent (20,0 Prozent) der Unternehmen Mehrarbeit geleistet.

In den kommenden sechs Monaten wollen 42,9 Prozent (61,3 Prozent) der Firmen der schwachen Konjunktur zum Trotz ihren Personalbestand nicht verändern. Ein Personalabbau steht dagegen bei 42,9 Prozent (16,1 Prozent) der Befragten ins Haus. Mit Kurzarbeit rechnen knapp 30 Prozent im nächsten Halbjahr, 7,1 Prozent (6,5 Prozent) werden aller Voraussicht nach Mehrarbeit anordnen.

Trotz der sich weiter eintrübenden konjunkturellen Aussichten wollen auch 2020 viele Unternehmen an ihrem Ausbildungsengagement festhalten. Fast 68 Prozent (71,9 Prozent) aller Befragten wollen in diesem Jahr die Zahl der Ausbildungsplätze unverändert lassen, weitere rund 15 Prozent (21,9 Prozent) planen sogar eine Steigerung.

Die Investitionsbereitschaft 2020 ist angesichts des wirtschaftlichen Umfelds gesunken: Während im vergangenen Jahr 31,3 Prozent ihre Inlandsinvestitionen ausweiten wollten, sind es aktuell nur 11,8 Prozent. Weniger investieren als 2019 werden gut 35 Prozent (12,5 Prozent). Betrachtet man die Situation an ausländischen Standorten, so wollen lediglich 10,5 Prozent (26,3 Prozent) aller Befragten ihre Investitionen erhöhen. Bei 42,1 Prozent (5,3 Prozent) soll 2020 weniger im Ausland investiert werden.