Kölner Arbeitgebertag 2025: Vom Reden ins Machen kommen – Die 7 wichtigsten Learnings aus Köln

Beim 21. Kölner Arbeitgebertag in der Flora wurden klare Signale gesetzt: „Die Forderungen der Wirtschaft an die Politik stehen seit zweieinhalb Jahren im Raum“, betonte Gunnar Herrmann, Vorstandsvorsitzender der ARBEITGEBER KÖLN, zur Eröffnung vor rund 200 Gästen. „Doch verschiedene Regierungen haben bislang nicht reagiert.“

Auch in diesem Jahr kamen über 200 Entscheider:innen aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft, Justiz und den Sozialpartnern in der Kölner Flora zusammen, um eine erste Zwischenbilanz nach den Anfangsmonaten der neuen Bundesregierung zu ziehen – und zugleich klare wirtschaftspolitische Botschaften für Köln zu formulieren.

Die 7 wichtigsten Learnings:

🔹 1. Klare wirtschaftspolitische Prioritäten in Köln
Oberbürgermeister Torsten Burmester kündigte an, eine echte Willkommenskultur für Unternehmen zu etablieren und 2026 einen verbindlichen Fahrplan zum Bürokratieabbau vorzulegen.

🔹 2. Bürokratieabbau bleibt Top-Thema
Die Wirtschaft fordert spürbare Entlastungen: schnellere Genehmigungen, weniger Berichtspflichten und mehr Vertrauen in verantwortungsvolle Unternehmensführung.

🔹 3. Bundesregierung unter Zugzwang
Es gibt erste Fortschritte – doch das politische Tempo reicht nach Einschätzung vieler nicht aus. Die Herausforderungen verlangen entschlossenere Schritte.

🔹 4. Einigkeit trotz unterschiedlicher Perspektiven
Michael Vassiliadis (IGBCE) und Hubertus Bardt (IW) machten deutlich: Die Zeit des Zauderns ist vorbei. Deutschland braucht Mut und Entschlossenheit – jetzt.

🔹 5. Wirtschaft braucht Verlässlichkeit
Planbare Rahmenbedingungen, klare Prioritäten und ein aktiver Gestaltungswille der Politik sind entscheidend für Investitionen und Standortsicherheit.

🔹 6. Die Stimmungslage ist alarmierend
Nur 13 % der Teilnehmer:innen haben hohes Vertrauen in die Bundesregierung, 42 % geringes. Ein ernstes Warnsignal für die politische Ebene.

🔹 7. Köln sendet ein starkes Signal
Die Botschaft ist eindeutig: Nicht mehr reden, sondern umsetzen. Die Uhr steht bereits auf zwölf – nicht auf fünf vor.

Impulse aus Köln: Was die Wirtschaft jetzt erwartet

Ein Höhepunkt des Tages war die erste Arbeitgebertag-Rede des neuen Oberbürgermeisters Torsten Burmester. Er unterstrich die Bedeutung der Wirtschaft für Köln und die starke Rolle industrieller Arbeitsplätze:
„Meine Aufgabe ist klar: Eine echte Willkommenskultur für verantwortungsvolle Unternehmen schaffen.“
Burmester stellte zudem konkrete Maßnahmen in Aussicht – insbesondere schnellere Verfahren, mehr Digitalisierung und eine Verwaltungsreform, die 2026 sichtbar greifen soll. Ein Signal, das Optimismus auslöste: Die Wirtschaft ist bereit, konstruktiv daran mitzuwirken.

In der anschließenden Diskussion zwischen Michael Vassiliadis (Vorsitzender IGBCE) und Prof. Dr. Hubertus Bardt (Geschäftsführer Institut der deutschen Wirtschaft) wurden Erfolge und Versäumnisse der Bundespolitik differenziert bewertet. Beide betonten jedoch unmissverständlich: Es geht ums Machen. Deutschland kann sich keine weiteren Verzögerungen leisten.

Das abschließende Podium – mit Gerda Söhngen (Geschäftsführerin KEIL Befestigungstechnik GmbH), Nicolai Lucks (Kreishandwerksmeister Köln), Christoph Knappenhagen (GF YNCORIS GmbH & Co. KG), Artur Peplinski (Geschäftsführer igus GmbH) sowie Elisabeth Winkelmeier-Becker (MdB) und Lena Teschlade (MdL) – setzte weitere Schwerpunkte. Die Unternehmensvertreter:innen formulierten klare Erwartungen: weniger Misstrauen, weniger Berichtspflichten, mehr Pragmatismus. Bürokratieabbau müsse weiterhin im „Turbo-Modus“ vorangetrieben werden, um den Wirtschaftsstandort Deutschland zu sichern.

Ein Weckruf an die Politik

Das Stimmungsbild am Ende der Veranstaltung war eindeutig:

  • 42 % der Gäste haben geringes Vertrauen in die Bundesregierung,
  • 44 % mittelmäßiges Vertrauen,
  • nur 13 % hohes Vertrauen.

Ein Ergebnis, das wachrüttelt – und zeigt, dass politisches Handeln konsequenter und schneller werden muss.

Der Arbeitgebertag 2025 hat eindrucksvoll verdeutlicht: Kölns Wirtschaft ist dialogbereit, konstruktiv – und entschlossen. Doch jetzt kommt es darauf an, dass Ankündigungen der Politik zu konkreten Fortschritten führen.
Es geht nicht mehr um neue Debatten. Es geht um Umsetzung. Und zwar jetzt.


Fotos: Constantin Ehrchen

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