Angesichts des bevorstehenden Aus für die Erweiterungspläne des Godorfer Hafens äußerte Wolfgang Reß, Geschäftsführer der ARBEITGEBER KÖLN, scharfe Kritik: „Gute Argumente scheinen in Zeiten politischer Aufgeregtheit nicht mehr zu gelten. Ich halte die Abkehr von den Ausbauplänen für einen ökologischen und ökonomischen Fehler.“ Schließlich gelte es gerade im Sinne der Umwelt, möglichst viele Güterverkehre von der Straße auf umweltfreundlichere Transportwege wie die Wasserstraße zu verlagern. Es passe nicht zusammen, einerseits den Klimanotstand auszurufen und ein Lkw-Durchfahrtverbot in der Innenstadt einzurichten, aber andrerseits auf die Chance zu verzichten, mehrere 10.000 Lkw-Fahrten im Jahr aus der Stadt zu halten. Die Umschlagknoten der Häfen und Güterverkehr Köln AG (HGK) im Kölner Süden wie im Norden der Stadt müssten gestärkt werden, so Reß. Dort seien viele große Industrien angesiedelt. Ein Verteilzentrum im Kölner Süden, das viele Lkw-Fahrten durch die Stadt überflüssig mache, sei aber nicht nur in ökologischer Hinsicht sinnvoll: „Diverse Gutachten kommen zu dem Schluss, dass der Ausbau des Godorfer Hafens aus volks- und betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll ist.“ Ideologische Scheuklappen seien ein schlechter Ratgeber bei politischen Entscheidungen von großer Tragweite.
Soweit immer wieder suggeriert werde, die Mehrheit der Kölner Bürger wolle eine Entscheidung gegen den Hafenausbau, sei auch dies schlichtweg falsch. „Ich erinnere an eine eigens hierzu angesetzte Bürgerbefragung in Köln im Jahr 2011. Damals verfehlten die Ausbaugegner das erforderliche Quorum von 10 Prozent der Teilnahmeberechtigten. Dieses unbequeme Ergebnis wird in der aktuellen politischen Debatte immer wieder gerne vergessen. Wir sind für Klima- und Umweltschutz, aber es muss ein schlüssiges Konzept dahinterstehen. Ein solches Konzept lässt die Stadt Köln derzeit vermissen“, schloss Reß.