Katerfrühstück 2023

Ministerin Mona Neubaur beim Katerfrühstück 2023:
„Nachhaltigkeit ist ein Gemeinschaftsprojekt“

v.l.n.r.: Konstantin Klostermann, Dr. Christian Czauderna, Andree Haack, Dirk Wasmuth, Dr. Margarete Haase, Mona Neubaur, Claudia Schall, Michael Schaupp, Gunnar Herrmann, Timo von Lepel, Thomas Bischof | Foto: Marius Becker

Groß war die Freude, sich nach zwei Jahren digitaler Veranstaltungen wieder persönlich beim traditionellen Katerfrühstück begegnen zu können. Mehr als 200 Gäste aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wirtschaft waren der Einladung von ARBEITGEBER KÖLN und NetCologne zum gemeinsamen politischen Diskurs am Aschermittwoch gefolgt. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr das Thema Nachhaltigkeit.

Bei der Begrüßung betonten die beiden Gastgeber Gunnar Herrmann, Vorstandsvorsitzender der ARBEITGEBER KÖLN, und Timo von Lepel, Geschäftsführer von NetCologne, dass bei allen Entscheidungen der Landes- und Kommunalpolitik Wirtschaft und Industrie immer mitgedacht werden müssten und verbanden damit das Angebot an die Politik, bei Plänen und Vorhaben als kompetente Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.

„Wir wissen, dass der Strukturwandel im Kern eine unternehmerische Aufgabe ist“, erklärte Gunnar Herrmann, „doch ohne die entsprechende Flankierung der Politik wird dies nicht gelingen. Viele Probleme können zwar nur global oder national gelöst werden, doch optimale Standortbedingungen sind in der Landes- und Kommunalpolitik verortet.“

Gastgeber Timo von Lepel und Gunnar Herrmann im Gespräch mit dem Moderationsteam Claudia Schall und Konstantin Klostermann | Foto: Marius Becker

Die Wirtschaft habe es in der Hand, neue, nachhaltige und zukunftsfähige Verfahren, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und erfolgreich an den Markt zu bringen, so Herrmann. Um diese umsetzen zu können, forderte er von der Politik eine Vereinfachung bürokratischer Planungs- und Genehmigungsverfahren – andernfalls sei jedes Großprojekt zum Scheitern verurteilt.

Eine schnelle und verlässliche digitale Infrastruktur sei nicht nur unabdingbar für eine moderne Wirtschaft, sondern auch eine wichtige Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe, sagte Timo von Lepel. „Im 21. Jahrhundert geht kommunale Daseinsvorsorge über die Grundbedürfnisse von Wasser, Strom und Wohnraumhinaus und die digitale Einbindung ist für das gesellschaftliche Zusammenleben unerlässlich“, konstatierte der NetCologne-Geschäftsführer. Darüber hinaus sei digitale Infrastruktur auch ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in Städten und Kommunen: „Besonders im Smart-City-Umfeld können wir durch den gezielten Einsatz digitaler Infrastruktur effizienter und umweltfreundlicher werden und steigern dadurch die Lebensqualität der Menschen.“

Aufgrund von Problemen mit ihrer Stimme musste das Grußwort von Oberbürgermeisterin Henriette Reker leider ausfallen. Trotzdem hatte sie es sich nicht nehmen lassen, das Katerfrühstück zu besuchen und zumindest durch Nicken in die Runde zu grüßen.

Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, sprach in ihrer Keynote von Nachhaltigkeit als einem Gemeinschaftsprojekt: „Jede gesellschaftliche Gruppe, sowie alle Bürgerinnen und Bürger, tragen gemeinsam die Verantwortung dafür“, so die Ministerin. „Wir müssen innovativ denken, an neuen Prozessen tüfteln und offen mit neuen Technologien umgehen. Nur so können wir eine Welt hinterlassen, die nachfolgenden Generationen ein ebenso gutes Leben ermöglicht, wie wir es haben. Wenn wir es ernst meinen, wird es uns Zeit, Geld und Nerven kosten, aber wir werden gestärkt daraus hervorgehen.“ Das Ziel der Landesregierung seien starke Unternehmen, zukunftssichere Arbeitsplätze und neue Ansiedlungen, erklärte Neubaur und versicherte: „Die Landesregierung wird bei dieser Herausforderung mit anpacken und optimale Rahmenbedingungen mitgestalten.“

Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, sprach in ihrer Keynote von Nachhaltigkeit | Foto: Marius Becker

„Licht und Schatten in Köln – wie nachhaltig ist unsere Stadt?“, lautete die Frage, die im anschließenden Panel erörtert wurde. Diskussionsgrundlage war die nachhaltige Stadtstrategie „Kölner Perspektiven 2030+“ in der das ehrgeizige Ziel formuliert ist, Köln dauerhaft als lebenswerte Metropole zu stärken, zu entwickeln und aktiv zu gestalten. Aber was ist eigentlich eine lebenswerte Metropole? Und wie weit sind wir in unserer Stadt und unserer Region von diesem Ziel entfernt?

Dazu diskutierte Andree Haack, Dezernent für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales der Stadt Köln mit den Unternehmern Michael Schaupp, Geschäftsführer Pfeifer & Langen und Vorsitzender des Verbandes der Zuckerindustrie, Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender Gothaer Allgemeine Versicherung AG und Dr. Christian Czauderna, Head of Business Unit Circularity, Currenta GmbH & Co. OHG.

Zum Abschluss des Panels ergriff Oberbürgermeisterin Reker dann doch noch das Mikrofon, um trotz ihrer Stimmprobleme den Anwesenden zu versichern, dass die Stadt Köln mit den „Kölner Perspektiven 2030+“ auf dem besten Weg zur klimaneutralen Stadt sei. „Allerdings können wir die nach dem Krieg als Autostadt aufgebaute Stadt nicht in wenigen Jahren in ein Fahrradparadies umwandeln“, mahnte Reker.

Die Moderation der Veranstaltung übernahmen, wie bereits in den Vorjahren, Claudia Schall und Konstantin Klostermann von Radio Köln.

Beim anschließenden Brunch mit Häppchen und Kölsch konnte das Katerfrühstück dann seinem Namen alle Ehre machen.

18. Kölner Arbeitgebertag

Vorstandsvorsitzender Gunnar Herrmann warnt vor Deindustrialisierung „Energiekrise darf nicht die Industrie aus Deutschland vertreiben!“

Kölner Arbeitgebertag 2022

„Das Wirtschaftsmodell Deutschland gehört auf den Prüfstand“, eröffnete der Vorstandsvorsitzende der ARBEITGEBER KÖLN, Gunnar Herrmann, den 18. Kölner Arbeitgebertag, im Hotel Pullman Cologne. Er äußerte zunächst seine Freude darüber, dass man sich nach zwei „digitalen“ Veranstaltungen in den Vorjahren nun wieder persönlich treffen könne, betonte aber auch, dass die wirtschaftliche Lage alles andere als einen Grund zur Freude darstelle.
„Was sich derzeit über weiten Teilen der deutschen Wirtschaft zusammenbraut, kann man durchaus als multidimensionale und einander überlappende Krisen sehen, die den Standort Deutschland gehörig unter Druck setzen“, erklärte Herrmann. „Bislang schlägt sich die deutsche Wirtschaft besser, als noch vor einigen Monaten befürchtet. Doch wie lange werden wir das durchhalten können?“
„Müssen wir etwa befürchten, dass ganze Branchen wegbrechen?“, fragte Gunnar Herrmann in seiner Rede vor rund 200 Gästen des Kölner Arbeitgebertages. „Nicht nur die Autoindustrie – auch Unternehmen aus anderen Branchen verlagern ihre Produktion dorthin, wo Energiekosten, Arbeitskosten und Steuern niedriger sind – also ins Ausland.“ Die Deindustrialisierung werde dadurch nicht nur eingeleitet, sondern beschleunigt, mahnte Herrmann. Um dies zu vermeiden, brauche die deutsche Wirtschaft in derart unsicheren Zeiten für die kommenden Schicksalsjahre neben einem schnellen Krisenmanagement vor allem eine vorausschauende Politik, die den Standort mittelfristig wieder attraktiver mache.
„Wir wissen, dass der Strukturwandel im Kern eine unternehmerische Aufgabe ist“, betonte das Ford-Aufsichtsratsmitglied, „doch ohne die entsprechende Flankierung der Politik wird dies nicht gelingen“.
Des Weiteren sprach er den dramatischen Fach- und Arbeitskräftemangel an, der gravierende Auswirkungen auf Wachstum, Innovation, Wohlstand und die Finanzierung der Sozialsysteme sowie auf die Einnahmen des Staates aus Steuern habe.
„Unternehmen werden Dienstleistungen nicht erbringen, Produkte nicht entwickeln und liefern können – einfach, weil ihnen die Beschäftigten fehlen“, warnte Herrmann und forderte von der Politik, Investitionen in Bildung erheblich zu steigern und administrative Hemmnisse für die Zuwanderung von Fachkräften zu beseitigen. Auch Diskussionen über ein späteres Renteneintrittsalter sollten kein Tabu sein.

Unter dem Motto „Energie – Lieferketten – Fachkräfte: Wirtschaftsmodell Deutschland auf dem Prüfstand!“ diskutierten im weiteren Verlauf der Veranstaltung Expertinnen und Experten aus Wirtschaft und Verbänden mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus der Region.
Nach dem Grußwort von Andree Haack, Beigeordneter der Stadt Köln für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionale Zusammenarbeit, tauschte sich Prof. Dr. Michael Hüther, Direktor des Instituts der deutschen Wirtschaft, mit Gunnar Herrmann und Dr. Patrick Giefers, Geschäftsführer INEOS Manufacturing Deutschland GmbH über die „Zukunft der Sozialen Marktwirtschaft“ aus.
Zum Thema „Generation Z – Wie ticken die Fachkräfte der Zukunft?“ diskutierte Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Hurrelmann, Hertie School – University of Governance, mit Rebecca Göckel, Gründerin und Geschäftsführerin NOMOO, Bianca Cristal, Geschäftsführerin Arbeitsmarktmanagement der Regionaldirektion NRW der Agentur für Arbeit, und Simone Marhenke, Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung der Handwerkskammer zu Köln, über die Herausforderungen der Fachkräftegewinnung.
Beim anschließenden Get-Together mit Buffet blieb reichlich Zeit für anregende Gespräche und den persönlichen Austausch.

Ausbildung in der Metall- und Elektroindustrie:
Exzellente Verdienstmöglichkeiten, tolle Karrierechancen

Am 26. Oktober ist unser Verband auf der Messe „Traumberuf IT und Technik“ zusammen mit den Mitgliedsunternehmen DEUTA-Werke GmbH, Deutz AG, DWK Drahtwerk Köln GmbH, Ford-Werke GmbH, Mannstaedt GmbH, Mauser Werke GmbH, Romaco Kilian GmbH und Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG. an einem gemeinsamen Stand vertreten.

Derartige Messetermine sind die beste Werbung für unsere Industrie. Das ist Fachkräftesicherung vor Ort. Gerade angesichts des für unsere Unternehmen existenziell bedrohlichen Fachkräftemangels ist es wichtig, für die vielfältigen Angebote zu werbenund den Schülerinnen und Schülern die großartigen Karrierechancen und Verdienstmöglichkeiten in unserer Branche vorzustellen.

Aber es darf nicht nur bei einzelnen Veranstaltungen bleiben. Wir müssen bei der Werbung um Nachwuchs nicht nachlassen.

Denn wir alle wissen, dass die erfolgreiche Zukunft unserer Industrie von motivierten und qualifizierten Beschäftigten abhängt.  Zudem werden laut Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) im Jahr 2035 durch den demografischen Wandel dem Arbeitsmarkt drei Millionen Menschen weniger zur Verfügung stehen.

Um gut qualifizierte Arbeitskräfte wird also in den kommenden Jahren ein massiver Wettbewerb entstehen. Hier müssen wir mit einer groß angelegten Kampagne einsteigen. Und das bedeutet für uns: informieren und werben, wo immer es geht.

Wir brauchen eine verpflichtende und praxisnahe Berufsorientierung an allen Schulen, eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung der Ausbildungsinhalte und -strukturen und vor allem die Steigerung der Akzeptanz und Attraktivität der dualen Ausbildung in Gesellschaft, bei Schülerinnen, Schülern und Lehrkräften.

Unsere Branche hat noch immer Probleme, junge Menschen davon zu überzeugen, dass wir es hier mit hochqualifizierten Berufen zu tun haben, die großes technisches Verständnis und Knowhow voraussetzen. Wir bieten exzellente Verdienstmöglichkeiten, tolle Karrierechancen, interne Weiterbildungen und vieles mehr. Damit müssen wir werben.

Und mehr noch: Junge Menschen sind heute sehr sensibilisiert für die Themen Klima- und Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Hier müssen wir ansetzen. Denn wo finden technische Innovationen statt, wenn nicht in den Unternehmen, in der Industrie und Forschung?

Wer wird denn die Windkraftanlagen und Wärmepumpen entwickeln und bauen, die es für die grüne Transformation der Wirtschaft braucht?

Wenn wir es schaffen, junge Menschen für diese Berufe zu begeistern, dann mache ich mir um unsere Zukunft deutlich weniger Sorgen.

Arbeitgeberverband kölnmetall mit acht Unternehmen bei der Messe „Traumberuf IT und Technik“

#zukunftssicher #gefragt #gutbezahlt: kölnmetall wirbt mit acht Unternehmen bei der Messe „Traumberuf IT und Technik“ für spannende Berufe in der Metall- und Elektroindustrie.

Am 26.10. ist es wieder soweit: Auf der Messe „Traumberuf IT und Technik“ in der MOTORWORLD Köln Rheinland auf dem Gelände des historischen Flughafens am Butzweilerhof können sich Jugendliche bei über 70 Ausstellern von 9.00 bis 15.00 Uhr über Studiengänge und Ausbildungsberufe im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) informieren.
Mit dabei: das Team von kölnmetall zusammen mit den Mitgliedsunternehmen DEUTA Werke GmbH, Deutz AG, DWK Drahtwerk Köln GmbH,  Ford-Werke GmbH, Mannstaedt GmbH, Mauser Werke GmbH, Romaco Kilian GmbH und Rohde & Schwarz GmbH & Co. KG.

Am gemeinsamen Stand können Schülerinnen und Schüler am Glücksrad drehen, tolle Gewinne mitnehmen und sich bei den Firmen direkt über Karrieremöglichkeiten informieren – und das auf Augenhöhe: Azubis aus den Unternehmen berichten den Schülerinnen und Schülern von ihren Erfahrungen und geben wertvolle Tipps zu Bewerbung und Ausbildung. Für alle, die gerne ein bisschen experimentieren möchten, steht Der M+E-InfoTruck direkt vor der Messehalle. Hier kann man sich erlebnisorientiert über die Ausbildungsmöglichkeiten und Berufsbilder in der Metall- und Elektro-Industrie informieren. An anschaulichen Experimentierstationen erleben Jugendliche die „Faszination Technik“ – praxisnah und intuitiv.

Katerfrühstück 2022

Kölner Wirtschaft solidarisch mit der Ukraine

Traditionell fand am Aschermittwoch das Katerfrühstück der ARBEITGEBER KÖLN und NetCologne statt – wie im Vorjahr wurde die Veranstaltung ab 11.00 Uhr im Live-Stream übertragen.

Doch in diesem Jahr sollte alles ganz anders sein: Erschüttert von den Meldungen und den schrecklichen Bildern aus der Ukraine, rückte das tagesaktuelle Geschehen in den Vordergrund der Diskussion.

Die beiden Gastgeber, Gunnar Herrmann, Vorstandsvorsitzender von ARBEITGEBER KÖLN, und Timo von Lepel, Geschäftsführer von NetCologne, äußerten ihre Bestürzung über den russischen Angriff auf die Ukraine und bekundeten ihre Solidarität mit den Menschen im Kriegsgebiet.
„Harte Sanktionen gegen Russland sind unvermeidbar“, erklärte Herrmann zudem.  „Das wird selbstverständlich auch Folgen für uns, unsere Gesellschaft, die Unternehmen und auch für den Einzelnen haben. Aber eine konsequente Politik der Nicht-Tolerierung dieses Vorgehens ist alternativlos.“

Auch die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker zeigte sich in ihrem Grußwort bestürzt über die aktuellen Ereignisse.

Die Fraktionsspitzen im Landtag bezogen in der anschließenden Gesprächsrunde ebenfalls Stellung zu den aktuellen besorgniserregenden Entwicklungen und diskutierten die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf Wirtschaft und Energieversorgung.

Verena Schäffer MdL, Fraktionsvorsitzende BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Dr. Marcus Optendrenk MdL, stellvertretender Fraktionsvorsitzender CDU, Thomas Kutschaty MdL, Fraktionsvorsitzender SPD, und Marcel Hafke MdL, stellvertretender Fraktionsvorsitzender FDP, stellten sich in der nachfolgenden Diskussion den kritischen Fragen aus Unternehmen und Verbänden zu Plänen und Zielen ihrer Politik für die Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen am 15. Mai 2022.

Schauen Sie hier das Katerfrühstück 2022 auf YouTube an

Kölner Arbeitgebertag 2021

Am 17. November sind rund 350 der Einladung zum digitalen Kölner Arbeitgebertag gefolgt und haben über den Live-Stream zugesehen.

Herrmann: „Ohne eine florierende Industrie kein Wohlstand – das muss auch der neuen Regierungskoalition klar sein!“

„Die aktuelle pandemische Entwicklung hat uns leider keine andere Wahl gelassen, als erneut eine Online-Variante des Kölner Arbeitgebertages anzubieten“, eröffnete der Vorstandsvorsitzende der ARBEITGEBER KÖLN, Gunnar Herrmann, den 17. Kölner Arbeitgebertag, der im Live-Stream aus dem Hotel Pullman Cologne übertragen wurde. „Hier mussten wir die schwierige Abwägung zwischen der Freude an der persönlichen Begegnung einerseits und der Verantwortung für Ihre und unsere Gesundheit andererseits treffen“, so Herrmann.

In seiner Rede sprach er zunächst den Koalitionären sein Lob dafür aus, dass sie bislang sachlich und ruhig verhandelt hätten. Allerdings machte er auch die Forderungen der Unternehmer an die künftige Bundesregierung deutlich: „Wir fordern von der künftigen Bundesregierung ein klares Statement, die Industrie nicht hintanzustellen, sondern als das zu sehen, was sie ist: Der Innovations- und Wohlstandsmotor dieses Landes!“

Beim Thema Klimaschutz betonte Herrmann, dass die Industrie voranschreiten wolle, mahnte aber zugleich, dass nicht Verbote, sondern Innovationen der Schlüssel zu erfolgreichem Klimaschutz seien. Dazu erklärte er: „Klimaschutz muss über nationale Unterfangen hinausgehen. Wir brauchen eine gemeinsame, international abgestimmte Kraftanstrengung, mehr Kooperation, mehr international einheitliche Regeln, mehr Teamgeist.“

Die Industrie, so Herrmann, stehe bereit, bei den Themen Innovation, Klimaschutz und Digitalisierung voranzuschreiten und werde der künftigen Regierung als proaktiver Gestalter zur Verfügung stehen.

Ferner äußerte sich Gunnar Herrmann zu dem drängenden Problem der Lieferengpässe und forderte hier einen lösungsorientierten Umgang – denn, so Herrmann: „Lieferketten stehen für die internationale Verflechtung unserer Unternehmen und sind ein Garant für unseren Erfolg. Sie sind die Lebensadern unserer Industrie.“

Als weiteres Programmhighlight wurde der Bundesminister für Wirtschaft und Energie,
Peter Altmaier, live zugeschaltet und gab seine Einschätzung zur Wirtschaftslage Deutschlands ab.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete die spannende Diskussionsrunde zum Thema „Erwartungen an die neue Bundesregierung und Mobilitätskonzepte der Zukunft“ unter Beteiligung von Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Arndt Klocke, MdL, stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Sprecher für Verkehr, Bauen und Wohnen, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Knut Giesler, Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen und Gunnar Herrmann.

Sehen Sie sich den Live-Stream des Kölner Arbeitgebertages 2021 noch einmal an.

Hier können Sie die Highlights des Kölner Arbeitgebertages 2021 ansehen.

Foto: János Buck

GEMEINSAMES POSITIONSPAPIER

IHK Köln, HWK Köln, ARBEITGEBER KÖLN und DGB Region Köln-Bonn


• Wirtschaft & Industrie

• Bildung
• Mobilität
• Flächennutzung & Wohnungsbau

WIRTSCHAFT UND INDUSTRIE

2021 ist ein richtungsweisendes Jahr für die Zukunft der Industrie, des Handels, des Handwerks und allen Dienstleistungsunternehmen in Köln und im Umland.

Die Corona-Krise wird uns weiter stark herausfordern. Umso mehr brauchen wir wettbewerbsfähige Unternehmen und Standortbedingungen in unserer Region.

Infrastruktur, Steuern, Arbeitskosten, Unternehmensliquidität, Umweltgesetzgebung, der Green Deal und nicht zuletzt die Bundestagwahl werden die Zukunft unserer Region entscheiden bzw. beeinflussen.

Wirtschaft und Arbeit mitdenken

Die Stärke unserer lokalen Wirtschaft liegt in ihrer Vielfalt – Köln und das Umland verfügen sowohl über eine leistungsstarke Industrie, ein starkes Handwerk und eine vielfältige Handelslandschaft, einen breiten Dienstleistungsmix sowie einen attraktiven Messestandort. Floriert die Wirtschaft, erhöht sich der finanzielle Handlungsspielraum einer Kommune deutlich – ebenso steigen Beschäftigung, Kaufkraft und die Attraktivität der Region. Darüber hinaus sind die Unternehmen und ihre Beschäftigten wichtige Treiber von Innovationen und technischem Fortschritt. Von diesem Knowhow und dem Unternehmergeist profitiert auch die Kommune. Wirtschaft sollte bei politischen und Verwaltungsentscheidungen automatisch mitgedacht werden. Wir werben daher für einen Dialog auf Augenhöhe zwischen Politik und Wirtschaft. Zudem muss sich die Verwaltung noch stärker als Dienstleisterin gegenüber Unternehmen verstehen und in ihre Infrastruktur investieren.

Standort stärken

Um den Wirtschaftsstandort zu stärken, ist es ganz entscheidend, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. Wir begrüßen das Signal, den Gewerbesteuerhebesatz in den kommenden fünf Jahren stabil halten zu wollen. Positiv bewerten wir den Willen, ein Angebot an attraktiven Gewerbe- und Industrieflächen schaffen zu wollen. Hierbei gilt es, intelligent zwischen dem Bedürfnis nach Wohnraum in einer wachsenden Metropole und dem Bedarf nach Gewerbe- und Industrieflächen abzuwägen. Wichtig ist ferner, dass die Verwaltungsreform weiter vorangetrieben wird. Gerade Planungs- und Genehmigungsverfahren dauern oftmals noch zu lange. Wir müssen darüber hinaus noch gründungsfreundlicher werden – auch über digitale Geschäftsmodelle hinaus. Zudem sollte bei Vergabeentscheidungen – unter Einhaltung aller europäischen Vergaberichtlinien – so ausgeschrieben werden, dass regionale Anbieter eine faire Chance bekommen. Bei der Transformation in der Energiewirtschaft müssen die angepeilten Ziele an ihrer Machbarkeit orientiert werden. Einmal getroffene politische Entscheidungen sollten verlässlich umgesetzt werden. Der Kohlekompromiss in der Region darf nicht wieder aufgeschnürt werden. Die Stadt Köln sollte sich in den Prozess der Gestaltung des Strukturwandels im Rheinischen Revier künftig aktiv einbringen.

Bekenntnis zur Industrie gefordert

Neben diesen Rahmenbedingungen fordern wir ein Bekenntnis zur Wirtschaft und insbesondere zur Industrie, denn ihre Leistungs- und Innovationsfähigkeit ist das Fundament unseres Wohlstands und dient der Bewältigung wirtschaftlicher, ökologischer und sozialer Herausforderungen.

Köln bringt alte und neue, handfeste und digitale Industrie zueinander und spielt sie nicht gegeneinander aus. Denn wir brauchen beide. Köln hat allen Grund, auch künftig seine Industrie zu hegen und zu pflegen. Denn mehr als die Hälfte aller Arbeitsplätze hängen von ihr ab – im produzierenden Gewerbe, im Handwerk und bei Dienstleistern, die für und mit der Industrie arbeiten.

Die industrielle Produktion bleibt ein starkes Standbein der Wirtschaft. Darum werden wir von manchen anderen Ländern beneidet, die einseitig auf Dienstleistungen gesetzt und sogar eine bewusste De-Industrialisierung betrieben haben. Mit fatalen Folgen. Sie schreiben sich eine Re-Industrialisierung auf ihre Fahnen.

Akzeptanz fördern

Moderne Wirtschafts- und Industriepolitik fördert Innovationen, sichert so Arbeitsplätze und schützt das Klima. Sie wirbt für Akzeptanz von Wirtschaft, Industrie und Infrastruktur und sucht einen partnerschaftlichen Ansatz mit der Bevölkerung. Die Innovationskraft von Wissenschaft und Wirtschaft kontinuierlich zu stärken und investitionsfreundliche Rahmenbedingungen auszubauen ist für die nationale und internationale Wettbewerbsfähigkeit der Industrie unverzichtbar. Moderne Industriepolitik verknüpft Forschung und Entwicklung mit der Produktion zu einer starken Wertschöpfungskette. Sie rückt die Industrie in das ihr gebührende Licht.

Klimawende nur mit der Industrie und Wirtschaft machbar

Die Wirklichkeit hat in den letzten Jahren eine neue Seite der Industrie aufgeschlagen: ökonomisch effizient, ökologisch nachhaltig. Dabei geht es auch um die Arbeitswelt von morgen.

Viele der hier ansässigen Unternehmen und ihre Mitarbeiter/-innen arbeiten hart daran, nicht nur die Industrie, sondern unseren Alltag grüner zu machen.

So liefern zum Beispiel Kabelhersteller mit ihren Produkten die Basis zur grünen Energiegewinnung. Die Automobilbranche erarbeitet Lösungen zu sauberer und smarter Mobilität. Zudem ist das Rheinland die Chemieregion Europas. Viele Unternehmen engagieren sich bereits in der Initiative ‚H2R – Wasserstoff Rheinland‘, die die Wasserstoffkompetenzen der Region bündelt.

Doch auch ohne die Handwerksbetriebe und ihre Beschäftigten blieben Energie- und Klimawende auf der Strecke: Die Umsetzung der Solaroffensive oder die Begrünung von Dächern wäre ohne die ‚Wirtschaftsmacht von nebenan‘ nicht denkbar.

 

BILDUNG

Bildung soll die Persönlichkeit entwickeln und ein erfülltes Leben ermöglichen. Bildung soll gut ausgebildete Fachkräfte für den Arbeitsmarkt sichern und unsere Wirtschaft innovativ und wettbewerbsfähig halten. Bildung soll Frieden und Demokratie sichern und unser kulturelles Wissen über die Generationen weitergeben.

Das Ineinandergreifen von Bildung und Arbeitswelt bildet die Basis für ein florierendes und nachhaltiges Wirtschaftswachstum einer Stadt und der dazugehörigen Region. Handel, Handwerk, Dienstleistungssektor und Industrie sind abhängig von gut qualifizierten Fach- und Führungskräften. Das Zusammenspiel funktioniert, wenn beide Welten – Bildung und Arbeitswelt – gut miteinander verzahnt sind, insbesondere an den Schnittstellen von einem Lebensabschnitt zum nächsten. Lifecycle-Bildung reicht von der Ausbildung bis hin zur Übernahme eines Unternehmens. Schaffen wir es gemeinsam, diesen Weg an den notwendigen Stellen zu begleiten oder gar zu unterstützen, steigt die Chance, langfristig eine attraktive Stadt bzw. Region zu sein. Bildung zum Wohle jeder und jedes Einzelnen und für eine starke Gemeinschaft – um dieses Ziel erreichen zu können, brauchen wir die Kommunalpolitik als engagierte Bündnispartnerin.

  • Bereits in Kindergarten und Grundschule werden Kinder auf gesellschaftliche Teilhabe und die späteren Anforderungen der Arbeitswelt vorbereitet bzw. sensibilisiert. Wir wissen, dass Bildungserfolge stark von der sozialen Herkunft abhängig sind und die Chancen auf eine abgeschlossene Berufsausbildung schon in dieser frühen Phase bestimmt werden. Hier müssen Kommunen und deren Organisationen durch ergänzende lokale Angebote – von der Schulsozialarbeit, über die Bereitstellung von mobilen Endgeräten bis hin zum baulichen Zustand und der Ausstattung von Schulen – Unterstützung leisten. Insbesondere benachteiligte Kinder benötigen zusätzliche Hilfestellungen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Unterstützungsangebote müssen weiter ausgebaut werden; sie ermöglichen den Kindern generell bessere Startchancen und sind ein wesentlicher Bildungsbaustein für die dringend benötigten Fachkräfte von morgen. Kinder müssen für die Zusammenhänge in Wirtschaft und Berufsleben interessiert werden und Gelegenheit erhalten, ihre Kompetenzen zu identifizieren und aktiv zu stärken.
  • Weiterführende Schulen sind der Katalysator für die Arbeitswelt. Je mehr Berufsorientierung Schülerinnen und Schüler erhalten, umso informierter und orientierter können sie später eine Berufswahlentscheidung treffen. Proaktive Berufserkundungen und Berufsorientierung erreichen Schülerinnen und Schüler in einer entscheidenden Lebensphase. Wir erkennen an, dass es in diesem Bereich in den vergangenen Jahren Verbesserungen gegeben hat. Das Zusammenkommen ist aber immer noch nicht leicht. Schulen sind vielfach auf den Input und die Einblicke in die Unternehmen angewiesen. Konzepte wie KAoA sind vor diesem Hintergrund wichtig, müssen aber weiterentwickelt und mit qualitativen Kriterien verknüpft werden. Zusätzlich geht es um eine effiziente Vernetzung von schulischen und außerschulischen Institutionen, die Sicherung und den Ausbau von außerschulischen Berufsorientierungsprojekten wie den Praxisstationen und eine noch stärkere Einbindung von Eltern in den Berufswahlprozess.
  • Unser duales Ausbildungssystem mit seiner einzigartigen Verbindung von Schule und Arbeitsplatz findet weltweit Anerkennung und Nachahmung. Seit Jahrzenten bilden wir auf diese Weise unsere Fachkräfte erfolgreich aus. Allerdings steht die duale Ausbildung in direktem Wettbewerb mit dem Studium. Der Trend zur Akademisierung bleibt ungebrochen hoch. Die Attraktivität der dualen Ausbildung muss daher gefördert werden – durch die Wirtschaft selber sowie durch begleitende kommunale Rahmenbedingungen. So würden zum Beispiel günstige Unterbringungen analog zu Studentenwohnheimen einen zusätzlichen Anreiz schaffen; rückläufige Schülerzahlen werden unweigerlich zu regionalen Schwerpunktbeschulungen führen, die nicht mehr im Tagespendelbereich liegen.
  • Die gesellschaftliche Anerkennung einer dualen Ausbildung ist für die Akzeptanz bei Eltern und Jugendlichen wichtig, um den Zugang in einen Lehrberuf zu erleichtern. Handwerkliche Qualifikationen, gewerblich-technische oder dienstleistende Berufe brauchen mehr öffentliche Wertschätzung. Ohne die vielfältigen Betriebe und Beschäftigten wäre Köln nicht Messestadt, Tourismusmagnet, Kulturmetropole, Industriestandort oder Dienstleistungszentrum. Es braucht eine konzertierte Aktion von Politik, Verwaltung und Wirtschaft, die diesen Zusammenhang immer wieder darstellt, sowie breite politische Unterstützung, damit die Gleichwertigkeit von beruflichen Qualifikationen und Hochschulabschlüssen endlich erreicht wird.
  • Die Stadt muss sicherstellen, dass der Elternwille bei der Schulwahl berücksichtigt wird. Schulausbau und -neubau von weiterführenden Schulen müssen entsprechend geplant werden, um Eltern eine Wahlmöglichkeit zu eröffnen. Seit dem Schuljahr 2006/07 konnten beispielsweise fast 12.000 Schülerinnen und Schüler nicht an den Kölner Gesamtschulen aufgenommen werden.
  • Digitalisierung ist für Schulen, Universitäten und Betriebe gleichermaßen wichtig. Der Zugang zu ausreichenden Bandbreiten ist Voraussetzung für ein modernes digitales Agieren. Förderprogramme ermöglichen die Ausstattung von Schulen. Allerdings ist die geförderte Anschaffung der erforderlichen Hard- und Software häufig ein zäher Prozess. Die Stadt muss Personal – bis hin auf die Ebene der Sachbearbeitung – in ausreichendem Maße zur Verfügung stellen, damit die Digitalisierung der Schulen kurzfristig erfolgen kann. Darüber hinaus benötigen Schulen Fachkräfte für den IT-Support sowie regelmäßige Fortbildungen für Lehrkräfte im Bereich der digitalen Bildung.

 

 

MOBILITÄT

Überlastete Straßen, eine marode Verkehrsinfrastruktur, ein öffentlicher Personennahverkehr, der besonders zu den Stoßzeiten an seine Grenzen stößt, sowie die geforderte Reduzierung von Schadstoffen wie Feinstaub und CO₂, verlangen nach einer Neuordnung der Mobilität. Nur so lassen sich der Verkehrsinfarkt vermeiden und die Pariser Klimaziele erreichen.

Die Neuordnung der Mobilität in Köln braucht realistische Ziele, einen progressiven Pragmatismus und gesellschaftliche Unterstützung. Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen und der begrenzten finanziellen sowie personellen Ressourcen müssen Rat und Verwaltung

  • Ziele – z.B. „Klimaneutralität“ – und räumliche Zuschnitte – z.B. „Innenstadt“ – klar definieren;
  • technologieoffen Überlegungen anstellen, welche individuellen und kollektiven Fortbewegungsmittel sowie Antriebsformen für unterschiedliche Mobilitätsbedarfe zweckmäßig und zur Erreichung von Umwelt- und Klimazielen sinnvoll sind;
  • eine Priorisierung von Maßnahmen nach ihrer Wirkung zur Verbesserung von Mobilität und Luftqualität sowie zur Reduzierung von CO₂ vornehmen;
  • Transparenz über die Folgen, die Kosten und die Konsequenzen der beschlossenen Maßnahmen herstellen;
  • Betroffene zu Beteiligten machen, da Mobilitätsverhalten von individuellen Entscheidungen (Individualverkehr) oder betrieblichen Abläufen und Erfordernissen (Wirtschaftsverkehr) abhängt.

Die Maßnahmen dürfen dabei nicht nur die innerstädtische Mobilität in den Blick nehmen, sondern auch die ca. 450.000 Pendler/innen, die werktäglich die Stadtgrenzen überqueren, um zwischen Wohn- und Arbeitsort zu pendeln.

Aus Sicht von IHK, HWK, Arbeitgeber Köln und DGB sind folgende Maßnahmen besonders geeignet, die Mobilität in Köln neu zu ordnen:

Digitalisierung des Verkehrssektors vorantreiben

Umweltbelastungen und Schadstoffausstoß lassen sich durch eine optimierte Verkehrsführung reduzieren, beispielsweise durch eine vernetzte Signaltechnik, die unter Erfassung des Verkehrsaufkommens den Verkehrsfluss optimiert, durch eine Digitalisierung der Parkraumbewirtschaftung, um die Zeit der Parkplatzsuche oder die für Parkraum benötigte Fläche zu reduzieren und nicht zuletzt durch ein verbessertes digitales Baustellenmanagement.

E-Mobilität schnell und gezielt ausbauen

Aus heutiger Sicht eignet sich besonders die E-Antriebtechnik für Pendler/innen, das Handwerk und Lieferverkehre, die auf eine PKW-Nutzung oder Lieferfahrzeuge angewiesenen sind. Diese Zielgruppen legen in der Regel Distanzen zurück, die mit einer Akku-Füllung zu bewältigen sind. Handwerk und Lieferverkehre verfügen über eigene Betriebshöfe. Pendler/innen aus dem Umland haben meistens eigene Stellplätze an ihrem Wohnort. Damit bestehen gute Voraussetzungen, um die notwendige Ladeinfrastruktur gezielt aufzubauen. Voraussetzung ist, dass z.B. die RheinEnergie beim Ausbau von Ladesäulen und Stromnetzen vordringlich diese Gruppen in den Fokus nimmt. Voraussetzung ist aber auch, dass die Wirtschaftsförderung die Betriebe über Fördermöglichkeiten informiert und Politik Fördermittel generiert.

Taktverdichtung während der Hauptverkehrszeiten und bessere Anbindung innerhalb der Metropolregion priorisieren

Die von der Stadt angestrebte stärkere Nutzung des ÖPNV/SPNV wird nur gelingen, wenn das Angebot für die Nutzer/innen attraktiv ist (Kosten, Taktung, Fahrtzeiten, Komfort, Park&Ride usw.). Mit Blick auf die Umwelt- und Klimaziele sind besonders Verbesserungen zu den Hauptverkehrszeiten anzustreben, da sie die größten Effekte bei der angestrebten Volumenerhöhung des ÖPNV/SPNV haben.
Die angestrebte Volumenerhöhung wird ebenfalls nur gelingen, wenn vordringlich der Stadtrand und die benachbarten Kommunen der Metropolregion Rheinland an das ÖPNV- und SPNV-Netz angeschlossen und mit leistungsfähigen Park&Ride-Plätzen ausgestattet werden.

Mobilitätsräume definieren

Bei allen Bemühungen, den motorisierten Individualverkehr im Stadtgebiet – besonders im Kernbereich der Stadt mit autofreien Zonen – durch attraktive alternative Angebote zu reduzieren, bleiben leistungsfähige Mobilitätsräume für den motorisierten Verkehr unerlässlich. Anwohner/innen, Pendler/innen, Handwerk, Einzelhandel oder Lieferverkehre, die auf individuelle Mobilitätsformen angewiesen sind, müssen sich auch künftig in der Stadt und durch die Stadt bewegen können. Neben weitestgehend autofreien oder verkehrsberuhigten Zonen im Kernbereich ist es entscheidend, dass der Verkehr auf den Ein- und Ausfallstraßen sowie auf den äußeren Ringstraßen mit ausreichender Geschwindigkeit fließen kann. Insbesondere in der Peripherie sollte der Verkehr mit höherer Geschwindigkeit fließen dürfen.

Anzustreben sind dabei getrennte Mobilitätsräume für die verschiedenen Verkehrsmittel (Straße, Radweg, Fußweg, Schiene), um den Verkehrsfluss zu sichern und die Sicherheit der verschiedenen Verkehrsmittel zu gewährleisten – unter Berücksichtigung der Planung der Klimawandelvorsorgestrategie des Region Köln/Bonn e.V.

 

 

FLÄCHENNUTZUNG & WOHNUNGSBAU

Ein klares Konzept für die Nutzung der Flächen in Köln ist von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit unseres Standortes. Vielfältige Interessen und hohe Bedarfe (Wohnungsbau, Gewerbeflächen) müssen bei gleichzeitig begrenztem und dicht besiedeltem Raum in Einklang gebracht werden. Dabei ist Bauland knapp; gleichzeitig stehen Flächen für Gewerbe und Wohnungsbau miteinander in Konkurrenz. Zudem dauern die Genehmigungsverfahren – auch aufgrund der Regulierungsdichte – zu lange.

Das zurzeit diskutierte Baulandmobilisierungsgesetzt hat vornehmlich den Wohnungsbau im Blick. Für die Gewinnung von Fachkräften ist dieser Faktor wichtig. Doch die Verfügbarkeit von Bauland ist auch für die Entwicklung von Wirtschaft und Gewerbe von herausragender Bedeutung.

Wir fordern, mehr und einfacher Bauland bereit zu stellen. Dazu bedarf es weniger Regulierung, kürzerer und weniger komplizierter Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie einer Entschärfung von Nutzungskonflikten zwischen Gewerbe und Wohnen mittels neuer Lärmschutzregelungen.

 

Für Köln und die Region fordert das Bündnis:

  • Sowohl für Wohnungsbau als auch für Industrie- und Gewerbegebiete gilt: Bauland konsequent und zügig ausweisen sowie Flächen effizient nutzen. Hier muss entsprechendes Planungsrecht geschaffen werden (Ausweisung von Wohngebieten, Aufstockung und Nachverdichtung); dabei ist darauf zu achten, dass Industrie- und Gewerbegebiete nicht in ihrer Entwicklung eingeschränkt werden.
  • Die Schaffung und das Vorhalten der notwendigen Industrieflächen kann nur durch Neuausweisung oder Umplanung von Gewerbegebieten erfolgen.
  • Unterstützung bietet ein Flächenmanagement, welches Flächenumwandlungen und -Flächenverbrauch dokumentiert und die Möglichkeit von Tausch bietet.
  • Die Schaffung von Planungs- und Baurecht muss beschleunigt werden. Lange Bauleitplanverfahren und Baugenehmigungsverfahren belasten die Wirtschaft sehr. Neben der Aufstockung des Personalbestandes führen die Digitalisierung der Verfahren und die dichtere Sitzungstätigkeit der politischen Gremien zu einer Beschleunigung.
  • Gerade bei der Entwicklung von altindustrialisierten Flächen sind noch vorhandene emittierende Unternehmen zu berücksichtigen (z. B. Mülheimer Hafen). Das heißt, dass der Nutzungsmix aus Wohnen und Gewerbe in Zonen, in einer Nutzungszuordnung erfolgen muss.
  • Unternehmen in Gewerbe- und Industrieflächen sowie Unternehmen mit einer Nutzungsgenehmigung dürfen nicht durch heranrückende Wohnbebauung gefährdet und verdrängt werden.
  • Die Anwendung des richtigen Baugebiets (MI, MU) führt bei gemischten Quartieren in einer dichten Stadtstruktur zu einer realistischen Chance für ein gutes nachbarschaftliches Miteinander. Hilfreich sind hier auch kleinteilige Zuschnitte (z.B. für Handwerksbetriebe), die ein solches Miteinander befördern.
  • Für die Fachkräfteakquisition und hier insbesondere für Auszubildende ist bezahlbarer Wohnraum notwendig. Das Bündnis für Wirtschaft regt deshalb an, Mitarbeiterwohnungen bzw. Betriebswohnungen zu realisieren, z. B. durch die Kooperation von Unternehmen mit Wohnungsbaugenossenschaften und -gesellschaften.
  • Die Stadt muss über das Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie über die Grundstücksvergabe darauf achten, dass Wohnraum für alle sozialen Schichten entsteht.
  • Häufig stehen trotz aller Bemühungen nicht die passenden Flächen zur Verfügung. Das Thema „Interkommunale Wirtschaftsflächenentwicklung“ sollte – auch mit Unterstützung des Region Köln/Bonn e.V. – offensiv und fair angegangen werden.
  • Wir benötigen einen verlässlichen Regelungsrahmen, damit Bau- und Ausbaubetriebe ihren Kapazitätsaufbau dauerhaft auf sicherer Basis umsetzen können. Dies gilt gleichermaßen für den Wohnungsbau wie für die Gebäudewirtschaft der Stadt.

Es fehlt (bezahlbarer) Wohnraum. Die Zielmarke von jährlich 6.000 neuen Wohnungen wurde in den vergangenen Jahren nie erreicht. Arbeitnehmer/innen und Auszubildende, die in der Stadt keinen passenden und bezahlbaren Wohnraum finden, sind gezwungen, täglich zwischen Wohnort und Betrieb zu pendeln. Das ist für die Betroffenen ein erheblicher zeitlicher Mehraufwand. Es ist aber auch aus ökologischen Gründen keine optimale Lösung.

Vor dem Hintergrund des Klimawandels muss der Bereich „Wohnen“ einen Beitrag zur Erreichung der Klimaziele leisten. Bauindustrie und Handwerk stehen mit ihren Kompetenzen und Angeboten bereit, ökologisch nachhaltiges Wohnen voranzutreiben. Voraussetzung ist aber, dass die Stadt mit ihren eigenen Gebäuden als Vorbild vorangeht und über das Planungsrecht eine ökologisch nach-haltige Entwicklung vorantreibt.

16. Kölner Arbeitgebertag

Herrmann: „Wir brauchen einen partnerschaftlichen Dialog mit der Politik“

„Die neuen EU-Klimaziele sind grundsätzlich erreichbar und werden auch von der Industrie mitgetragen. Doch die Antwort auf die Frage, welche Konsequenzen das für die Industrie und Gesellschaft nach sich zieht, vermeiden im Moment sehr viele“, mahnte Gunnar Herrmann, Vorsitzender der ARBEITGE­BER KÖLN e. V., anlässlich seiner Eröffnungsrede beim 16. Kölner Arbeitgebertag, der in diesem Jahr rein digital stattfand. „Durch Überregulierung ist dem Klima nicht gedient. Dies befördert nur eine schleichende Abwanderung der heimischen Industrie – oftmals in Länder mit geringeren Umweltstandards“, ergänzte Herrmann. Er plädiere daher für einen partnerschaftlichen Dialog mit der Politik, statt einfach vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.

Die Industrie stecke mitten im Transformationsprozess, hier sei auch die Politik gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. So sei eine flächendeckende Ladeinfrastruktur zwingende Voraussetzung für die politisch gewollte Mobilitätswende.

Mit Blick auf die regionale Wirtschaft sprach sich Herrmann dafür aus, über die Gemeindegrenzen hinaus zu denken. Zudem sei bei den politischen Akteuren mehr Mut zu großen Infrastrukturprojekten gefordert: „Meines Erachtens würden wir gut daran tun, das Kölner U-Bahnnetz weiter auszubauen. So gewinnen wir Raum und Lebensqualität für die Menschen in unserer Stadt. Auch erstaunt mich die Diskussion um das Projekt Rheinspange 553, die geplante Rheinbrücke im Kölner Süden. Um dem Verkehrsinfarkt in der Region zu entgehen, brauchen wir diese Brücke“, betonte Herrmann.

Hinsichtlich des guten Abschneidens der Grünen bei der letzten NRW-Kommunalwahl erklärte Herrmann, dass sich Wirtschaft und Grüne aufeinander zubewegen müssten. „Mir ist wichtig, dass die Wirtschaft als Partner und nicht als Gegner begriffen wird“, sagte Herrmann und warb für einen Dialog auf Augenhöhe.

Nach einem Grußwort der Oberbürgermeisterin Henriette Reker diskutierten Dr. Anton Hofreiter, Vorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, und Gunnar Herrmann zum Thema „Die Welt mit und nach Corona“ auch über die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und die Auswirkungen der verschärften EU-Klimaziele.

Im Anschluss sprachen Amerikaexperte Dr. Andrew B. Denison und Gunnar Herrmann über „Die USA nach der Wahl“.

Kölner Arbeitgebertag 2020

Rund 350 Gäste waren der Einladung zum erstmals digitalen Kölner Arbeitgebertag gefolgt und haben über den Live-Stream zugesehen.

Herrmann: „Wir brauchen einen partnerschaftlichen Dialog mit der Politik“

„Die neuen EU-Klimaziele sind grundsätzlich erreichbar und werden auch von der Industrie mitgetragen. Doch die Antwort auf die Frage, welche Konsequenzen das für die Industrie und Gesellschaft nach sich zieht, vermeiden im Moment sehr viele“, mahnte Gunnar Herrmann, Vorsitzender der ARBEITGE­BER KÖLN e. V., anlässlich seiner Eröffnungsrede beim 16. Kölner Arbeitgebertag, der in diesem Jahr rein digital stattfand. „Durch Überregulierung ist dem Klima nicht gedient. Dies befördert nur eine schleichende Abwanderung der heimischen Industrie – oftmals in Länder mit geringeren Umweltstandards“, ergänzte Herrmann. Er plädiere daher für einen partnerschaftlichen Dialog mit der Politik, statt einfach vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden.

Die Industrie stecke mitten im Transformationsprozess, hier sei auch die Politik gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu setzen. So sei eine flächendeckende Ladeinfrastruktur zwingende Voraussetzung für die politisch gewollte Mobilitätswende.

Mit Blick auf die regionale Wirtschaft sprach sich Herrmann dafür aus, über die Gemeindegrenzen hinaus zu denken. Zudem sei bei den politischen Akteuren mehr Mut zu großen Infrastrukturprojekten gefordert: „Meines Erachtens würden wir gut daran tun, das Kölner U-Bahnnetz weiter auszubauen. So gewinnen wir Raum und Lebensqualität für die Menschen in unserer Stadt. Auch erstaunt mich die Diskussion um das Projekt Rheinspange 553, die geplante Rheinbrücke im Kölner Süden. Um dem Verkehrsinfarkt in der Region zu entgehen, brauchen wir diese Brücke“, betonte Herrmann.

Hinsichtlich des guten Abschneidens der Grünen bei der letzten NRW-Kommunalwahl erklärte Herrmann, dass sich Wirtschaft und Grüne aufeinander zubewegen müssten. „Mir ist wichtig, dass die Wirtschaft als Partner und nicht als Gegner begriffen wird“, sagte Herrmann und warb für einen Dialog auf Augenhöhe.

Nach einem Grußwort der Oberbürgermeisterin Henriette Reker diskutierten Dr. Anton Hofreiter, Vorsitzender der Bundestagsfraktion Bündnis 90/DIE GRÜNEN, Michael Vassiliadis, Vorsitzender der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie, und Gunnar Herrmann zum Thema „Die Welt mit und nach Corona“ auch über die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und die Auswirkungen der verschärften EU-Klimaziele.

Im Anschluss sprachen Amerikaexperte Dr. Andrew B. Denison und Gunnar Herrmann über „Die USA nach der Wahl“.

Katerfrühstück 2020

Nach einem Grußwort von Oberbürgermeisterin Henriette Reker diskutieren unter dem Motto ‚Klimanotstand‘ – welche Ziele bleiben der Politik bis 2025? zu den Positionen der Parteien im Kommunalwahljahr 2020 Bernd Petelkau (CDU), Andreas Kossiski (SPD), Brigitta von Bülow (Bündnis 90/Die Grünen) und Ralph Sterck (FDP) vor rund 200 Gästen. Durch die Veranstaltung führten Claudia Schall (Radio Köln) und Stefan Sommer (Kölnische Rundschau).

„Mit der Ausrufung des ‚Klimanotstandes‘ hat sich die Stadt Fesseln angelegt und die Handlungsspielräume der Kommunalpolitik zusätzlich eingeschränkt“, erklärt Michael Jäger, Vorsitzender von ARBEITGEBER KÖLN e. V., anlässlich des 20. Katerfrühstücks von ARBEITGEBER KÖLN und NetCologne vor gut 200 Gästen. Viele Unternehmen befürchteten hierdurch neue Erschwernisse für Wirtschaft und Industrie.

„Köln wächst – da muss die Infrastruktur mitwachsen. Wir brauchen mehr Wohnraum, eine wachsende Verkehrsinfrastruktur, mehr Kitas und Schulen.“ Eng werde es auch für die Unternehmen, denn Büro- und Gewerbeflächen blieben ein knappes Gut in der Rheinmetropole, so Jäger. Gleichzeitig wolle Köln eine lebenswerte Stadt bleiben, in der die Menschen gesund und gerne leben. Der hieraus entstehende Zielkonflikt zwischen Wirtschaft, Wohnen, Verkehr und Natur und Erholung sei nicht ohne weiteres aufzulösen.

Timo von Lepel, Geschäftsführer von NetCologne, bestätigt dies: „Wir blicken auf stürmische Zeiten – nicht nur in den letzten Wochen, auch in der Politik.“ Die Digitalisierung und der Klimanotstand seien lediglich zwei Beispiele dafür. Um diesen Winden zu trotzen, brauche es ambitionierte Ziele von Politik und Wirtschaft in Köln. „Als kommunales Unternehmen stellen wir uns insbesondere die Frage, wie wir durch die Förderung digitaler Technologien unseren Beitrag leisten können. Dafür sind aus unserer Sicht kluge Smart-City- und Smart-Country-Konzepte essentiell“, erklärt von Lepel. Mit ihnen ließen sich neue Mobilitätsformen, intelligente Verkehrsleitsysteme und selbstregulierende Energiesysteme verwirklichen. Die Nachhaltigkeit und Klimaverträglichkeit von digitalen Innovationen habe das Unternehmen dabei ebenfalls im Blick. „Wir unterstützen entschieden die Entwicklung der Nachhaltigkeitsstrategie der Stadtwerke Köln. Gemeinsam mit allen Unternehmen des Konzerns erarbeiten wir eine übergreifende Strategie, um die UN-Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und den politischen Auftrag des Rates der Stadt Köln für mehr nachhaltige Entwicklung zu erfüllen.“ Die Vereinbarkeit von Nachhaltigkeitsstrategien und wirtschaftlicher Vernunft seien auch künftig zentrale Themen der Stadt Köln.

Hier können Sie die Dokumentation als PDF-Datei herunterladen.