19. Kölner Arbeitgebertag

Vorstandsvorsitzender Gunnar Herrmann vermisst die „Macherattitüde“ in unserem Land

Fotos: Marius Becker

„Gesellschaft, Politik und Wirtschaft müssen wieder Dynamik entwickeln. Hier haben alle gesellschaftlichen Gruppen eine Verantwortung“, mahnte Gunnar Herrmann, Vorstandsvorsitzender von ARBEITGEBER KÖLN und Aufsichtsratsmitglied der Ford Werke GmbH, vor den mehr als 200 Gästen beim 19. Arbeitgebertag im Hotel Pullman Cologne. Deutschland sei nicht der kranke, sondern vielmehr der träge Mann Europas, erklärte Herrmann und attestierte weiten Teilen der Gesellschaft eine gewisse selbst geschaffene Antriebslosigkeit. „Aus dieser Trägheit müssen wir uns unbedingt befreien“, mahnte Herrmann. Prof. Dr. Hubertus Bardt vom Institut der deutschen Wirtschaft, konnte da nur zustimmen: „Wir stecken in einer strukturellen Krise, alle Beteiligten müssen hart arbeiten, damit wir da wieder herauskommen.“ Mehr Dynamik für den Standort forderte auch Julia Klöckner MdB, Bundesministerin a. D. und wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die aus Berlin zugeschaltet war, und betonte die Notwendigkeit der Zusammenarbeit aller Parteien, um die Krise zu bewältigen. Hoffnung für den Standort äußerte Leonie Gebers, Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Der Arbeitsmarkt sei stabil und mit dem neu geschaffenen Fachkräfteeinwanderungsgesetz sei man auf einem guten Weg, den Fachkräftemangel zu beheben. Auch Kölns erste Bürgerin, Oberbürgermeisterin Henriette Reker, zeigte sich zuversichtlich: Bei der Digitalisierung sei Köln weit vorne. Zuversicht war auch das Motto des Panels zur UEFA EURO 2024 mit Dr. Jürgen Amann, Geschäftsführer KölnTourismus GmbH, Patrick Rothkopf, Präsident DEHOGA Nordrhein-Westfalen e.V. NRW, und Thorsten Breitkopf, Ressortleiter Wirtschaft, Kölner Stadt-Anzeiger. Man war sich einig, dass die Europameisterschaft neben Mehreinnahmen für die Tourismusindustrie einen nicht zu unterschätzenden psychologischen Effekt für die Stimmung im Land haben könne. Auch für Köln könnten die fünf Spiele eine positiven Schub bringen – wenn die Stadt es schafft, sich für die Spiele „herauszuputzen“.

Hier können Sie den Kölner Arbeitgebertag 2023 in voller länge ansehen:

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

Gunnar Herrmann als Vorstandsvorsitzender von ARBEITGEBER KÖLN im Amt bestätigt

Bild: Fotostudio Helle Kammer

Herrmanns Mahnung an die Politik: „Mobilitätsmix ist keine Einbahnstraße“

Köln, 20.10.2022 Bei der heutigen Mitgliederversammlung wurden neben dem Vorstandsvorsitzenden Gunnar Herrmann auch die Vorstände Dr. Patrick Giefers, Geschäftsführer bei INEOS Köln GmbH, und Kreishandwerksmeister Nicolai Lucks im Amt bestätigt.


Im Anschluss an die Vorstandswahlen äußerten die Mitglieder ihre zunehmende Sorge um die Verdrängung des Autos aus dem städtischen Raum.
„Wir alle befürworten eine vernünftige Mischung der verschiedenen Verkehrsmittel“, erklärte Gunnar Herrmann. „Dazu gehören der Ausbau der Radwege und des ÖPNV – aber eben auch der Autoverkehr muss fließen können. Ich freue mich über das Vorhaben des Verkehrsministeriums, den Ausbau der Ladesäulen in Deutschland zügig voranzutreiben. Nun ist auch die Stadt Köln aufgefordert, dies schnell umzusetzen.“
„Der Mobilitätsmix ist – um im Bild zu bleiben – keine Einbahnstraße und selbstverständlich auch keine Fahrradstraße“, bemerkte der Vorstandsvorsitzende. „Nicht nur Bürgerinnen und Bürger, auch die Wirtschaft ist auf eine funktionierende Verkehrsinfrastruktur angewiesen. Neben allen Problemen, die Unternehmen derzeit zu bewältigen haben, sollte die Stadt ihnen nicht noch zusätzliche Hemmnisse auferlegen“.
Die willkürliche Streichung von Parkplätzen in der Innenstadt, der Ausbau autofreier Zonen, die Verteuerung des Bewohnerparkens (ein Vorhaben, das glücklicherweise zumindest vorläufig verhindert wurde) – all dies erwecke den Eindruck, dass das Ratsbündnis das Auto komplett aus der Stadt verdrängen wolle, so Herrmann.
„Für die ca. 300.000 Berufseinpendler, die täglich ihren Weg zur Arbeit in die Stadt auf sich nehmen, ist das Auto oft die einzige Möglichkeit, an ihren Arbeitsplatz zu gelangen und somit ihre Existenz zu sichern. Der ÖPNV ist gerade in den ländlichen Regionen weit davon entfernt, diese Aufgabe erfüllen zu können und auch ein Lastenfahrrad ist nicht die einzige Lösung“, findet das Ford-Aufsichtsratsmitglied Herrmann.
Das Auto dürfe also bei allen Überlegungen nicht hintangestellt werden. Und mit dem Ausbau der E-Mobilität gebe es ja auch gute und klimafreundliche Ansätze.
„Die Industrie hat in den vergangenen Jahren bei der Transformation vom Verbrenner zum E-Auto wirklich Enormes geleistet“, betonte Gunnar Herrmann.
„Wenn ich jedoch lese, dass derzeit auf eine Ladestation 27 Autos kommen, dann frage ich mich, wie wir den Menschen die E-Mobilität nahebringen sollen, wenn diese nötige Infrastruktur nicht gegeben ist. Investitionen in die Ladeinfrastruktur sind also dringend erforderlich. Hier ist die Politik gefragt“, erklärte Herrmann. „Ich kann nur hoffen, dass die Stadt rasch beim Ausbau der Ladesäulen nachlegt und die Pläne des Bundesverkehrsministeriums umsetzt.“
Sorgen macht dem Verband und dessen Mitgliedsunternehmen auch die Situation am Flughafen Köln/Bonn, der nicht nur als Cargo-Flughafen von existenzieller Bedeutung ist. Dazu Gunnar Herrmann: „Die Mitglieder unserer Verbände sind zu einem großen Teil international aufgestellt und dementsprechend hoch ist die Reisetätigkeit. Die Vielzahl der in den vergangenen Monaten verspäteten oder gestrichenen Flüge haben für unsere Unternehmen mittlerweile auch wirt-schaftliche Folgen. Zudem gab es massive Probleme bei den Abläufen am Flughafen selbst – ob bei der Abfertigung, in der Sicherheitsschleuse oder am Kofferband“.
Ihre diesbezüglichen Anforderungen und Erwartungen aber auch Lösungsvorschläge diskutierten die Mitglieder im anschließenden Gespräch mit dem Generalbevollmächtigten der Flughafen Köln/Bonn GmbH, Cenk Özöztürk.

Arbeitgeberverband kölnmetall spendet beim Jahresempfang 10.000 Euro für deutsch-ukrainischen Verein Blau-Gelbes-Kreuz e.V.

Dr. Margarete Haase überreichte den Vereinsvorsitzenden des Blau-Gelben-Kreuz e.V., Julia Chenusha und Linda Mai den Spendenscheck über 10.000 € Bild: Ahrens+Steinbach Projekte

Erfreut zeigte sich die Vorstandsvorsitzende, Dr. Margarete Haase, über die Möglichkeit zur persönlichen Begegnung nach der Corona-bedingten Zwangspause.

In idyllischer Umgebung im Seepavillon am Fühlinger See mit Blick auf Strand und See empfingen sie und Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer von kölnmetall, die rund 90 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Gerichtsbarkeit.

Doch trotz der entspannten Atmosphäre erinnerte Dr. Haase an die Probleme und Sorgen, mit denen sich Bürgerinnen und Bürger aber auch Unternehmen derzeit konfrontiert sehen. „Ein Krieg mitten in Europa, eine Inflation von über 8%, steigende Energiekosten, Lieferkettenprobleme – das sind nur einige Aspekte unserer derzeitigen Sorgen“, so Dr. Haase.

Und auch die Pandemie sei längst nicht überwunden, wie die steigenden Inzidenzwerte der vergangenen Wochen zeigten, betonte die Vorstandsvorsitzende.

„Besonders erschüttert uns, dass nur zwei Flugstunden von Köln entfernt ein Krieg tobt, Menschen sterben und leiden, flüchten müssen und dringend unsere Hilfe brauchen“, mahnte Dr. Haase. Deshalb habe man sich dafür entschieden, in diesem Jahr die Arbeit des Vereins Blau-Gelbes Kreuz e.V. zu würdigen.

Nach einem Grußwort von Bürgermeister Dr. Ralf Heinen wurde dem Verein ein Spendenscheck von 10.000 Euro überreicht.

Blau-Gelbes-Kreuz e.V. engagiere sich bereits seit 2014 für die Entwicklung einer freien, demokratischen Ukraine und leiste seit dem schrecklichen Überfall Russlands auf das Land Hilfe für die Opfer des Krieges, insbesondere für Kinder sowie verletzte und andere stark bedürftige Menschen aus den vom Krieg betroffenen Regionen, begründete Dr. Margarete Haase die Entscheidung.

Den Abschluss des offiziellen Programms bildete ein Vortrag von Dr. Jochen Roose, Soziologe bei der Konrad- Adenauer-Stiftung, der zwölf Thesen aus seiner Studie „Glaube an Verschwörungstheorien“vorstellte.

„Wir sind unendlich dankbar für diese Spende“, sagte Linda Mai, Vorsitzende des Vereins. „Mit Ihrem Beitrag retten Sie Menschenleben. Dieses Geld wird dringend gebraucht.“

Ihre Kollegin Julia Chenusha präsentierte den Gästen des Jahresempfangs den „Rescue Backpack“, einen Rucksack voller lebensrettender Medikamente für Kranke, Verletzte und Verwundete im Kriegsgebiet. „Diese Rucksäcke sind für den mobilen Einsatz gedacht, und mithilfe des Inhalts können mitten im Geschehen bis zu 5 Menschen behandelt werden! Dies ist besonders wichtig, wenn kein Krankenhaus in der Nähe ist oder ein Transport zeitlich, gesundheitlich oder aus Sicherheitsgründen nicht möglich ist.“, betonte die Vorsitzende.

Der Inhalt dieses Rucksacks kann fünf Menschenleben retten. Julia Chenusha und Linda Mai präsentieren den Gästen des Jahresempfangs den „Rescue Backpack“, der notwendige Medikamente für den mobilen Einsatz im Kriegsgebiet enthält Bild: Ahrens+Steinbach Projekte

Hier finden Sie die erforderlichen Informationen, wenn auch Sie die Arbeit des Vereins mit Geld- oder Sachspenden unterstützen möchten:
https://www.bgk-verein.de/geldspenden/
https://www.bgk-verein.de/sachspende/

Kölner Verbände sehen neue NRW-Regierung vor großen Herausforderungen

In wenigen Tagen entscheidet sich, wer in Nordrhein-Westfalen zukünftig die politische Verantwortung tragen wird. Die Wahl findet unter denkbar schwierigen Umständen statt. Der Krieg in der
Ukraine hat massive Auswirkungen auch auf unser Land und noch immer ist die Corona-Pandemie nicht überwunden. Die zukünftige Regierung steht also vor großen Herausforderungen.

Doch gerade in solch unsicheren Zeiten wird uns umso mehr bewusst, wie existenziell wichtig wirtschaftliche Stärke und Stabilität auch für uns in Nordrhein-Westfalen sind.

In den vergangenen Wochen haben die Vorsitzenden und die Geschäftsführung der Arbeitgeberverbände kölnmetall und ARBEITGEBER KÖLN ihre Positionen zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts NRW veröffentlicht. Zum Abschluss formulieren die drei Vertreter der Kölner Wirtschaft noch einmal ihre Forderungen an die zukünftige Landesregierung.

Dr. Margarete Haase, Vorstandsvorsitzende kölnmetall:
Meine Forderung an die künftige Landesregierung habe ich bereits an anderer Stelle betont und kann es hier nur wiederholen. Sie lässt sich in drei Worten zusammenfassen: Tempo, Tempo, Tempo. Nordrhein-Westfalen steht inmitten großer Umbrüche und riesiger Herausforderungen: Die Corona-Krise und die stark steigenden Energie- und Rohstoffpreise verändern die Rahmenbedingungen für erfolgreiches Wirt-schaften tiefgreifend. Der demografische Wandel erfasst den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt und belastet die Nachfolge in den Unternehmen. Für mehr Klimaschutz ist eine grundlegende Transformation unserer Energieerzeugung und der Produktionsstrukturen erforderlich. Das alles bedeutet große Aufgaben für die zukünftige Regierung, die schnell angegangen und umgesetzt werden müssen und nicht durch langwierige Genehmigungsverfahren und bürokratische Hürden be- oder gar ver-hindert werden dürfen.
Wer in Nordrhein-Westfalen unternehmerisches Risiko eingeht, muss sich auf erstklassige und belastbare Rahmenbedingungen verlassen können: dazu zählen eine offene und freie Wettbewerbsordnung sowie der Vorrang der privatwirtschaftlichen Initiative vor der wirtschaftlichen Betätigung des Staates. Nur so kann NRW den Standortvorteil im Herzen Westeuropas nutzen und im globalen Wettbewerb bestehen.
Ich will nicht unbedingt von einer Schicksalswahl sprechen, aber angesichts der noch nie dagewesenen Herausforderungen müssen bei dieser Wahl entscheidende Weichen gestellt, die von existenzieller Be-deutung für den Wirtschaftsstandort Nordrhein-Westfalen sind. Fehlentscheidungen, zu langsame Um-setzung und fehlende Visionen können fatale Folgen für die Zukunft unseres Landes und unsere wirt-schaftliche Stärke haben.

Gunnar Herrmann, Vorstandsvorsitzender ARBEITGEBER KÖLN:
Ich begrüße den Aktionsplan „Krisenfestes Energiesystem für Nordrhein-Westfalen“ und die darin enthaltenen Vorschläge, sich aus der Abhängigkeit von russischen Energielieferungen zu lösen und den Industriestandort zu sichern. Angesichts der angespannten Lage für Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger in unserem Land sind schnelle und zugleich vorausschauende Maßnahmen dringend erforderlich. Doch ich möchte auch betonen, dass NRW keine weiteren Absichtserklärungen, sondern konkretes Han-deln braucht. Dies muss auch die zukünftige Landesregierung unbedingt berücksichtigen.
Wir alle wissen: NRW ist ein Land mit vielen energieintensiven Industrien. Unsere geschlossenen industri-ellen Wertschöpfungsketten sind die wichtigste Voraussetzung für Hunderttausende Arbeitsplätze. Jetzt ändern sich gerade binnen kürzester Zeit grundlegend die Spielregeln für unsere Versorgungssicherheit mit Energie.
Wenn ich von einzelnen Unternehmen höre, dass die Preise aufgrund stetig steigender Energiekosten um teilweise mehr als 30 Prozent erhöht werden, dann verstehe dies als einen dringenden Aufruf an die Poli-tik, hier schnell Lösungen zu entwickeln.
Auch der Weg zur klimaneutralen Wirtschaft ist eine Herausforderung, insbesondere für die energieinten-sive Industrie. Wasserstoff als Energieträger kommt dabei eine zentrale Bedeutung zu. Über die Fort-schreibung der Wasserstoff-Roadmap für NRW gilt es, landesweit die Verfügbarkeit von Wasserstoff sicherzustellen und Anwendungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu realisieren.
Trotz all dieser Probleme benötigen Unternehmen gerade in unsicheren Zeiten ein Klima der Zuversicht. Dies ist eine wichtige Aufgabe der Politik. Denn nur mit einem positiven Blick in die Zukunft
investieren sie ihr Geld und schaffen so Werte und Arbeitsplätze.

Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer kölnmetall und Geschäftsführer ARBEITGEBER KÖLN:
Von der künftigen Landesregierung fordere ich ein deutliches Bekenntnis zur Industrie. Die Leistungs- und Innovationsfähigkeit der Industrie ist das Fundament unseres Wohlstands und dient der Bewältigung wirt-schaftlicher, ökologischer und sozialer Herausforderungen. Immerhin wird jeder fünfte Euro des deut-schen Industrieumsatzes in Nordrhein-Westfalen erwirtschaftet!
Aber wirtschaftliches Wachstum verlangt eine erstklassige Infrastruktur. Hier steht NRW vor großen Her-ausforderungen. Vor allem die Verkehrsinfrastruktur muss weiter saniert und modernisiert werden. Hier-für braucht es den Ausbau von Planungskapazitäten, Kapazitätssteigerungen beim Straßen-, Schienen- und Luftverkehr, die Ertüchtigung der Wasserstraßen und die flächendeckende Realisierung smarter Mo-bilitätskonzepte.
Die Politik muss die Voraussetzungen dafür schaffen, dass dies gelingen kann. Planungs- und Genehmi-gungsverfahren müssen deutlich beschleunigt werden. Nur wenn dies umgesetzt wird, kann unser Land ein noch attraktiverer Standort für Investitionen in Wirtschaft und Industrie werden. Auch die Digitalisierung muss schneller voranschreiten. Das gilt vor allem für die digitale Verwaltung. Gerade in der Corona-Pandemie ist offensichtlich geworden, dass hier noch viel zu tun ist. Es muss eine Selbstverständlichkeit werden, alle Verwaltungsvorgänge digital erledigen zu können.
Die Übernahme von Verwaltungsvorgängen ins Digitale muss auch konsequent für Bürokratieabbau ge-nutzt werden. Wir brauchen schnelle und unkomplizierte Verfahren, die als Ermöglichungsinstrumente und nicht als Verhinderungsinstrumente für Investitionen wahrgenommen werden. Nur so kann der Erhalt und der Ausbau der industriellen Wertschöpfung in Nordrhein-Westfalen sicherge-stellt werden.

ARBEITGEBER KÖLN vertritt branchenübergreifend die sozial- und wirtschaftspolitischen Interessen von elf Arbeitgeber- und Unternehmensverbänden der Metropolregion Köln – von Unternehmen aus der Metall- und Elektroindustrie, der Chemischen Industrie bis hin zum kleinen oder mittelständischen Betrieb aus Handel und Handwerk. Der Verband entwickelt und unterstützt zukunftsorientierte Initiativen und Konzepte zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Köln und Umgebung sowie deren Infrastruktur.

„NRW ist als zentrale Verkehrsachse im Herzen Europas für ganz Deutschland systemrelevant“

Die Landtagswahl am 15. Mai 2022 findet in einer schwierigen und für unser Land außerordentlich herausfordernden Zeit statt. Angesichts der dramatischen Geschehnisse in der Ukraine fällt es nicht leicht, sich in diesen Tagen mit der Landespolitik zu beschäftigen. Gleichwohl wird uns derzeit umso mehr bewusst, wie existenziell wirtschaftliche Stärke auch für uns hier in Nordrhein-Westfalen ist. Die Vorsitzenden der Arbeitgeberverbände kölnmetall und ARBEITGEBER KÖLN haben dazu ihre Forderungen an die künftige Landesregierung formuliert. Lesen Sie heute die Positionen von Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer von kölnmetall und Geschäftsführer von ARBEITGEBER KÖLN, zu einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen:

„NRW ist als zentrale Verkehrsachse im Herzen Europas für ganz Deutschland systemrelevant“

Köln, 05.05.2022. Eine leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur ist laut Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer von kölnmetall und Geschäftsführer von ARBEITGEBER KÖLN, eine der wichtigsten Aufgaben der Landespolitik in den kommenden Jahren. Dies könne man allerdings nur mit erheblichen Investitionen und einer Beschleunigung bei Planungs- und Genehmigungsverfahren bewerkstelligen, betont Reß.

„Nordrhein-Westfalen darf nicht nachlassen, die Verkehrsinfrastruktur zu sanieren, zu modernisieren und auszubauen. Nur so kann unser Land Industrieland und dabei eine der wichtigsten Verkehrsdrehscheiben Europas bleiben“, erklärt der Hauptgeschäftsführer von kölnmetall. „Nicht nur die Bürgerinnen und Bürger müssen, um es salopp zu formulieren, schnell und unkompliziert von A nach B kommen – auch wichtige Industriebranchen in NRW sind von leistungsfähigen Verkehrsnetzen abhängig. Die chemische Industrie beispielsweise ist auf die Nutzung von Rhein und westdeutschem Kanalnetz angewiesen, die Stahlindustrie auf einen funktionierenden Schienengüterverkehr“.

NRW sei als zentrale Verkehrsachse im Herzen Europas für ganz Deutschland systemrelevant, so Reß weiter, doch dieses Verkehrsnetz sei besonderen Belastungen ausgesetzt, denen man dringend durch einen weiteren Ausbau begegnen müsse. Von der Politik fordert er schnell greifende Maßnahmen: „Es reicht nicht mehr, immer neue Zielvorgaben und Deadlines zu verkünden – jetzt geht es um die konkrete Umsetzung“.

Er lobt ausdrücklich den schnellen Wiederaufbau der nach der Flutkatastrophe zerstörten Autobahnabschnitte im Erftkreis, mahnt aber zugleich, dass dieses Tempo auch bei vielen anderen Bauvorhaben vorgelegt werden müsse.

Ein Investitions- und Beschleunigungs-Update hält Wolfgang Reß deshalb für unbedingt erforderlich. „Uns ist klar, dass Straßen, Schienen, Wasserstraßen, Brücken und Flughäfen nicht im Handumdrehen saniert, modernisiert oder gebaut werden können“, betont Wolfgang Reß. „Was aber getan werden muss, ist die Verfahren erheblich zu beschleunigen“.

Für eine belastbare Verkehrsinfrastruktur sei ein vernünftiger Mobilitätsmix wichtig, erklärt er weiter, doch dabei dürfe die Bedeutung des Autos nicht unterschätzt werden. Vor allem für Pendler in ländlichen Regionen und im Umland der Großstädte sei das Auto oft die einzige Möglichkeit, an ihren Arbeitsplatz zu gelangen und somit ihre Existenz zu sichern.

„Der ÖPNV ist gerade in solchen Regionen weit davon entfernt, diese Aufgabe erfüllen zu können und selbst im städtischen Raum ist hier noch viel Luft nach oben – davon können auch wir in Köln ein Lied singen“, hebt Wolfgang Reß hervor. „Wenn ich lese, dass der Ausbau der Ost-West-Achse in Köln vor 2029 nicht umgesetzt werden wird, dann frage ich mich, wie wir Menschen von der Nutzung ÖPNV überzeugen wollen, wenn die Infrastruktur nicht gegeben ist – wie gesagt, ein Kölner Beispiel, das aber sinnbildlich für die Langsamkeit öffentlicher Bauvorhaben und auch politischer Zögerlichkeit steht“.

„Das Auto darf also bei allen Überlegungen nicht hintangestellt werden“, fordert Reß. „Und mit dem Ausbau der E-Mobilität gibt es ja hier auch gute und klimafreundliche Ansätze“.

In diesem Zusammenhang lobt er besonders das Engagement der Industrie bei der Transformation vom Verbrenner zum E-Auto: „In Köln wurden die Ford-Werke mit der größten je am Standort getätigten Investition zum E-Mobilitätzentrum ausgebaut und die Elektrifizierung der Flotte wird vehement vorangetrieben“.

Schockiert habe ihn allerdings die Meldung, dass in Nordrhein-Westfalen derzeit auf eine Ladestation 27 Autos kommen. „Wenn ich das höre, frage ich mich, wie wir unter diesen Bedingungen den Menschen in unserem Land die E-Mobilität nahebringen sollen“.

Deshalb hält Wolfgang Reß Investitionen in die Ladeinfrastruktur für dringend erforderlich. Seiner Meinung nach müssen sich hier die Politik aber auch die Energiewirtschaft stärker einbringen.

Lesen Sie dazu auch: 5 Fragen und 5 Antworten -> https://arbeitgeber-koeln.de/landtagswahl-2022/

„Es muss einen grundlegenden Mentalitätswechsel geben.“

Die Landtagswahl am 15. Mai 2022 findet in einer schwierigen und für unser Land außerordentlich herausfordernden Zeit statt. Angesichts der dramatischen Geschehnisse in der Ukraine fällt es nicht leicht, sich in diesen Tagen mit der Landespolitik zu beschäftigen. Gleichwohl wird uns derzeit umso mehr bewusst, wie existenziell wirtschaftliche Stärke auch für uns hier in Nordrhein-Westfalen ist. Die Vorsitzenden der Arbeitgeberverbände kölnmetall und ARBEITGEBER KÖLN haben dazu ihre Forderungen an die künftige Landesregierung formuliert.

Lesen Sie heute die Positionen von Gunnar Herrmann, Vorstandsvorsitzender ARBEITGEBER KÖLN, zu Rahmenbedingungen für eine verlässliche Energieversorgung:

„Es muss einen grundlegenden Mentalitätswechsel geben.“

Die Unternehmer der Region haben die Landespolitik aufgefordert, nach der Landtagswahl alles für eine verlässliche und wettbewerbsfähige Energieversorgung zu tun. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung und der Ausbau der Erneuerbaren Energien sei eine der großen Herausforderungen für unser Land, betont der Vorstandsvorsitzende von ARBEITGEBER KÖLN, Gunnar Herrmann – vor allem angesichts der dramatischen Situation durch den Krieg in der Ukraine, dessen wirtschaftliche Folgen für alle spürbar und langfristig kaum absehbar seien.

„Als Verband stehen wir selbstverständlich vollumfänglich hinter den Sanktionen gegen den russischen Aggressor“, bekräftigt Herrmann. „Doch es braucht zielgenaue und langfristig durchhaltbare Maßnahmen, mit denen wir nicht uns härter bestrafen als den russischen Kriegstreiber. Für den Importstopp von Kohle trifft das zu: Sie lässt sich auf dem Weltmarkt durch Lieferungen aus anderen Ländern ersetzen. Ein Importstopp oder aber auch eine Reduzierung russischer Gaslieferungen wird uns vor größere Herausforderungen stellen. Diese können nur mittel- und langfristig ersetzt werden, z.B. durch LNG Gas, und das nur zu signifikant höheren Preisen. Das hätte unabsehbare Folgen für Versorgungssicherheit, Wachstum, Beschäftigung und unsere politische Handlungsfähigkeit“.

Der Krieg mache die Notwendigkeit für den beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren auf dramatische Weise deutlich, erklärt der Vorstandsvorsitzende. Dies sei allerdings nur durch erheblich schnellere Genehmigungszeiten zu gewährleisten. Die Transformation in den Unternehmen zu neuen Technologien und der Ausbau der Erneuerbaren Energien müsse beschleunigt und parallel betrieben werden.
„Kurzfristig brauchen wir Versorgungssicherheit, zugleich müssen wir mittelfristig mit hohem Tempo eine größere Unabhängigkeit von Energielieferanten erreichen und eine Reduzierung des Energieverbrauchs erzielen, um die höheren Preise für Energiealternativen zu kompensieren“.

Gerade das Industrieland Nordrhein-Westfalen sei auf eine verlässliche Energieversorgung angewiesen, um weiterhin Beschäftigung und Standortgarantien zu ermöglichen, mahnt Herrmann: „Wir brauchen zwingend sichere Energie zu jeder Sekunde und bei jedem Wetter – und das zu bezahlbaren, wettbewerbsfähigen Preisen“.

Das ambitionierte Ziel des Kohleausstiegs bis 2030 könne nur durch einen erheblichen Ausbau der Erzeugungs- und Speicherkapazitäten erreicht werden, erklärt Herrmann. „Hierfür brauchen wir attraktive Investitionsbedingungen und praxisgerechte Genehmigungsvoraussetzungen. Und: Es muss einen grundlegenden Mentalitätswechsel geben – in der Politik und auch in der Gesellschaft. Nur so können wir das erforderliche Tempo erreichen, das wir für die Umsetzung der ambitionierten Projekte benötigen“.

Außerdem benötige Nordrhein-Westfalen eine leistungsfähige Wasserstoffinfrastruktur, betont Gunnar Herrmann. Nur so könne es führendes Industrieland bleiben und klimaneutrales Industrieland werden.
„Es gibt die Wasserstoff-Roadmap NRW und Ergebnisse aus den „Spitzengesprächen Wasserstoff“. Die müssen jetzt umgesetzt werden“, fordert der Verbandsvorstand. Er begrüße den technologieoffenen Ansatz der Roadmap. Der sei unverzichtbar. Gleiches gelte für die Schaffung von konkreten Voraussetzungen für den Import von Wasserstoff durch Kooperationen und den Bau der notwendigen Infrastruktur. „Wir können das alles schaffen, aber nur mit einer gemeinsamen gesellschaftlichen Kraftanstrengung“.

Lesen Sie dazu auch: 5 Fragen und 5 Antworten -> https://arbeitgeber-koeln.de/landtagswahl-2022/

In der kommenden Woche erhalten Sie von uns die Positionen von Wolfgang Reß, Hauptgeschäftsführer von kölnmetall, zu einer leistungsfähigen Verkehrsinfrastruktur in Nordrhein-Westfalen.