Als „ideologische Verkehrspolitik durch die Hintertür“ bezeichnete Wolfgang Reß, Geschäftsführer der ARBEITGEBER KÖLN, den Vorstoß der Kölner Stadtspitze, in der Corona-Zeit Autospuren temporär für den Radverkehr freigeben zu wollen und gleichzeitig dort die Höchstgeschwindigkeit auf Tempo 30 zu reduzieren. Den sogenannten „Pop-up-Radwegen“ erteilte er eine Absage: „Aus temporär wird schnell dauerhaft, denn die Stadt hat sich das Hintertürchen offengehalten, die neu ausgewiesenen Radspuren auch nach der Pandemie beizubehalten. So wird unter dem Deckmantel des Gesundheitsschutzes klammheimlich Verkehrspolitik betrieben.“ Tempo 30 in der Stadt sei der falsche Weg. Damit werde kein Anreiz für mehr Radverkehr geschaffen, sondern Auto- und Lieferverkehre nur noch weiter erschwert, so Reß. Er appelliere daher in Richtung Landesregierung, dem Drängen der Kölner Stadtspitze nicht einfach nachzugeben, sondern eine Entscheidung gut abzuwägen. Durch die neuen und gut begründeten Verkehrsregelungen zur Abstandshaltung würde ohnehin der innerstädtische Verkehr deutlich verlangsamt, da Autofahrer auf vielen Straßen kaum an Radfahrern vorbeikämen, ohne ihnen zu nahe zu kommen. Zudem gab er zu bedenken: „Sollte die Gefährdungslage durch COVID-19 im Herbst weiter andauern, wird der Autoverkehr auf den Straßen wieder zunehmen. Viele wollen dann nicht mehr mit dem Rad fahren, scheuen aus Angst um ihre Gesundheit aber womöglich vor einem Umstieg auf Bus und Bahn zurück.“ Das Verkehrschaos sei dann vorprogrammiert.
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