Katerfrühstück 2023

Ministerin Mona Neubaur beim Katerfrühstück 2023:
„Nachhaltigkeit ist ein Gemeinschaftsprojekt“

v.l.n.r.: Konstantin Klostermann, Dr. Christian Czauderna, Andree Haack, Dirk Wasmuth, Dr. Margarete Haase, Mona Neubaur, Claudia Schall, Michael Schaupp, Gunnar Herrmann, Timo von Lepel, Thomas Bischof | Foto: Marius Becker

Groß war die Freude, sich nach zwei Jahren digitaler Veranstaltungen wieder persönlich beim traditionellen Katerfrühstück begegnen zu können. Mehr als 200 Gäste aus Politik, Verwaltung, Verbänden und Wirtschaft waren der Einladung von ARBEITGEBER KÖLN und NetCologne zum gemeinsamen politischen Diskurs am Aschermittwoch gefolgt. Im Mittelpunkt stand in diesem Jahr das Thema Nachhaltigkeit.

Bei der Begrüßung betonten die beiden Gastgeber Gunnar Herrmann, Vorstandsvorsitzender der ARBEITGEBER KÖLN, und Timo von Lepel, Geschäftsführer von NetCologne, dass bei allen Entscheidungen der Landes- und Kommunalpolitik Wirtschaft und Industrie immer mitgedacht werden müssten und verbanden damit das Angebot an die Politik, bei Plänen und Vorhaben als kompetente Ansprechpartner zur Verfügung zu stehen.

„Wir wissen, dass der Strukturwandel im Kern eine unternehmerische Aufgabe ist“, erklärte Gunnar Herrmann, „doch ohne die entsprechende Flankierung der Politik wird dies nicht gelingen. Viele Probleme können zwar nur global oder national gelöst werden, doch optimale Standortbedingungen sind in der Landes- und Kommunalpolitik verortet.“

Gastgeber Timo von Lepel und Gunnar Herrmann im Gespräch mit dem Moderationsteam Claudia Schall und Konstantin Klostermann | Foto: Marius Becker

Die Wirtschaft habe es in der Hand, neue, nachhaltige und zukunftsfähige Verfahren, Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln und erfolgreich an den Markt zu bringen, so Herrmann. Um diese umsetzen zu können, forderte er von der Politik eine Vereinfachung bürokratischer Planungs- und Genehmigungsverfahren – andernfalls sei jedes Großprojekt zum Scheitern verurteilt.

Eine schnelle und verlässliche digitale Infrastruktur sei nicht nur unabdingbar für eine moderne Wirtschaft, sondern auch eine wichtige Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe, sagte Timo von Lepel. „Im 21. Jahrhundert geht kommunale Daseinsvorsorge über die Grundbedürfnisse von Wasser, Strom und Wohnraumhinaus und die digitale Einbindung ist für das gesellschaftliche Zusammenleben unerlässlich“, konstatierte der NetCologne-Geschäftsführer. Darüber hinaus sei digitale Infrastruktur auch ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in Städten und Kommunen: „Besonders im Smart-City-Umfeld können wir durch den gezielten Einsatz digitaler Infrastruktur effizienter und umweltfreundlicher werden und steigern dadurch die Lebensqualität der Menschen.“

Aufgrund von Problemen mit ihrer Stimme musste das Grußwort von Oberbürgermeisterin Henriette Reker leider ausfallen. Trotzdem hatte sie es sich nicht nehmen lassen, das Katerfrühstück zu besuchen und zumindest durch Nicken in die Runde zu grüßen.

Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, sprach in ihrer Keynote von Nachhaltigkeit als einem Gemeinschaftsprojekt: „Jede gesellschaftliche Gruppe, sowie alle Bürgerinnen und Bürger, tragen gemeinsam die Verantwortung dafür“, so die Ministerin. „Wir müssen innovativ denken, an neuen Prozessen tüfteln und offen mit neuen Technologien umgehen. Nur so können wir eine Welt hinterlassen, die nachfolgenden Generationen ein ebenso gutes Leben ermöglicht, wie wir es haben. Wenn wir es ernst meinen, wird es uns Zeit, Geld und Nerven kosten, aber wir werden gestärkt daraus hervorgehen.“ Das Ziel der Landesregierung seien starke Unternehmen, zukunftssichere Arbeitsplätze und neue Ansiedlungen, erklärte Neubaur und versicherte: „Die Landesregierung wird bei dieser Herausforderung mit anpacken und optimale Rahmenbedingungen mitgestalten.“

Mona Neubaur, Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen, sprach in ihrer Keynote von Nachhaltigkeit | Foto: Marius Becker

„Licht und Schatten in Köln – wie nachhaltig ist unsere Stadt?“, lautete die Frage, die im anschließenden Panel erörtert wurde. Diskussionsgrundlage war die nachhaltige Stadtstrategie „Kölner Perspektiven 2030+“ in der das ehrgeizige Ziel formuliert ist, Köln dauerhaft als lebenswerte Metropole zu stärken, zu entwickeln und aktiv zu gestalten. Aber was ist eigentlich eine lebenswerte Metropole? Und wie weit sind wir in unserer Stadt und unserer Region von diesem Ziel entfernt?

Dazu diskutierte Andree Haack, Dezernent für Stadtentwicklung, Wirtschaft, Digitalisierung und Regionales der Stadt Köln mit den Unternehmern Michael Schaupp, Geschäftsführer Pfeifer & Langen und Vorsitzender des Verbandes der Zuckerindustrie, Thomas Bischof, Vorstandsvorsitzender Gothaer Allgemeine Versicherung AG und Dr. Christian Czauderna, Head of Business Unit Circularity, Currenta GmbH & Co. OHG.

Zum Abschluss des Panels ergriff Oberbürgermeisterin Reker dann doch noch das Mikrofon, um trotz ihrer Stimmprobleme den Anwesenden zu versichern, dass die Stadt Köln mit den „Kölner Perspektiven 2030+“ auf dem besten Weg zur klimaneutralen Stadt sei. „Allerdings können wir die nach dem Krieg als Autostadt aufgebaute Stadt nicht in wenigen Jahren in ein Fahrradparadies umwandeln“, mahnte Reker.

Die Moderation der Veranstaltung übernahmen, wie bereits in den Vorjahren, Claudia Schall und Konstantin Klostermann von Radio Köln.

Beim anschließenden Brunch mit Häppchen und Kölsch konnte das Katerfrühstück dann seinem Namen alle Ehre machen.